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Yvette

Ergebene Kammerzofe

  • »Yvette« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 91

Beruf: Kammerzofe der Prinzessin Leonor

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1

Samstag, 11. Juli 2020, 06:08

Allein. Allein.

Die Vögel zwitscherten und die warmen Strahlen der Morgensonne versprachen einen äußerst angenehmen Tag. Und doch wirkte auf Yvette das strahlende Licht der Sonne von einem düsteren Schleier bedeckt. Wieder einmal war sie alleine. Wurde zurückgelassen von ihrer Herrin. Als wäre sie tatsächlich nur ein Kleiderständer der bei Rückkehr ohnehin auf die betreffende Person wartete. Doch wenn das einmal nicht der Fall sein sollte? Bei der dunkelhäutigen Zofe konnte man sich solche Gedanken niemals vorstellen. Und so erledigte die junge Frau ihre Pflichten. Bevor sie in Müßiggang verfiel. Alles war besser als Lethargie. Schließlich bewaffnete sich die Zofe mit einem Lappen und würde die unzähligen Bilderrahmen im Inneren des Palastes vom Staub der Zeit befreien. Irgendwie musste sie sich nützlich machen. Denn sonst würde die Zofe der Prinzessin verrückt werden. Und sie war doch ohnehin alleine im herrschaftlichen Palast. Dachte sie zumindest.
Yvette

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2

Montag, 13. Juli 2020, 22:24

Allein? War man hier je allein? Wohl nie, doch auch Nicolas wähnte sich allein, nichtwissend, dass seine Schritte, so samten sie auch in seinen Pantoffeln waren, von einem, vielleicht auch mehren aber zumindest von einem beobachtet wurden. Doch der Name des Beobachters sagte ihm nichts, und hätte e ihn auch gehört. Michel Legendre war ihm gänzlich unbekannt. Doch warum war er in Pantoffeln? Hier muss eine längere Geschichte, die an anderer Stelle erzählt werden sollte und wird, auf das absolut nötigste gekürzt werden was denn da wäre: Er hatte die Prinzessin im Wald kennengelernt und sein Vetter, Charles des Lusignan des Namens war der Kastellan des Palais Bariole. Doch erklärt es dies? Wohl kaum. Vielleicht eher der Drang nach einem Drink, denn eine Hausbar gab es in seinem Zimmer nicht. Dass er ihn fand ist klar, dass es eine Flasche war auch und das er einschlief, in einem Sessel in einem der Gänge und auch von Gesang, Gefiepe und Gedöhnse nicht geweckt werden konnte, verwundert zumindest die nicht die ihn kannten.

Yvette

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3

Montag, 13. Juli 2020, 22:48

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen begab sich Yvette in den Teil des Palastes, in dem die schweren, hölzernen Rahmen an den Wänden hingen. Tatsächlich hatte sich bereits der Staub mehrerer Jahrzehnte auf den massiven Bilderrahmen niedergelegt. Sodass ein leises Seufzen über die Lippen der Dunkelhäutigen entfloh.
“Die Putzkräfte sind auch nicht mehr das was sie mal waren.“
Murmelte Yvette mit leiser Stimme an sich selbst gewandt. Während sie den Lappen fester umklammerte und mit diesem über die alten Rshmen wischte. Dabei achtete sie peinlichst genau darauf das sie keinen Spritzer Wasser auf die Ölgemälde verspritzte. Nicht auszudenken wenn ihr ein solches Missgeschick wiederfuhr. Ohnehin war Yvette seit der Begegnung mit Monsieur Michel Legendre äußerst schreckhaft. Zugleich verwunderte es sie das er sie nicht noch einmal besucht hatte. Mit diesen nachdenklichen Gedanken schritt Yvette weiter. Ihren Blick auf die wertvollen Gemälde gerichtet. Bis ein leises Geräusch die Zofe der Prinzessin aus ihrer nachdenklichen Stimmung riss.
“Ähm.. Monsieur? Entschuldigen Sie?“
Versuchte sich die junge Frau Gehör zu verschaffen und blickte dem Schläfer auf dem Sessel entgegen. Ob er sie überhaupt hörte und auf ihre Worte reagieren würde?
Yvette

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4

Freitag, 17. Juli 2020, 21:10

Monsieur, da war in früheren Jahren der Titel des ältesten Bruders des jeweiligen Königs, also des Zweitgeborenen, also desjenigen. dem der Tod des Königs wohl am meisten genützt hätte und so war es in der Geschichte Outremers schon das eine oder andere Mal dazu gekommen, dass der Monsieur nach einem Pilzgericht plötzlich der König war, doch soll hier dies keinem bestimmten König vorgeworfen werden sondern nur kurz in den Ring geworfen werden. Und wenn auch nur um einige Zeilen zu schinden oder ein wenig Worte zu Drechseln und dabei sowohl in der Hoffnung zu schwelgen, sie mögen doch einen Sinn ergeben, als auch um von der Profanität der eigentlichen Handlung abzulenken, denn schließlich wachte Nicolas nicht auf. Er saß einfach weiter in seinem Stuhl, hielt das fast volle Glas in seiner Hand und verschüttete dabei keinen Tropen, besudelte weder den Edelflokati noch den Ruf der Lusignans die doch die Wappenparole "Verschütte nichts" seit fast 800 Jahren stolz neben sich her trugen.

Yvette

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5

Freitag, 17. Juli 2020, 21:42

Ihren Staubwedel umklammerte die junge Feau für einen kurzen Augenblick fester. Schließlich war es auf einmal seltssm still in diesem Teil des Palastes. Waren denn auf einmal alle ausgeflogen?! War Yvette wahrlich die einzige die man nicht informiert hatte? Aber warum? Weil sie nur zu den dienstbaren Geistern des Palastes gehörte? Ein Gedanke der Yvette leise aufschluchzen ließ. Rasch hob sie ihre Hand an und presste ihre Finger gegen ihre Lippen.
“Wieso wurde mir nichts gesagt?“
Murmelte die Dunkelhäutige leise an sich selbst gewandt. Dann presste sie ihre Lippen auch schon zu einem blutleeren Strich zusammen. Während sich erneut ein dumpfes schluchzen seinen Weg über ihre Lippen suchte.
Und dann wäre da noch dieser fremde Herr. Der selig im Sessel saß und schlummerte. Noch nicht einmal auf ihre Stimme hatte der Fremde reagiert. Vielleicht sollte sie ihn einfach übersehen und ihrer angefangenen Aufgabe nachgehen? Was aber wenn er nie wieder aufwachte und Yvette in Gegenwart eines Toten die Bilderrahmen vom Staub der Zeit befreite?
Ein Gedanke der Yvette frösteln ließ. Und so trat sie dann doch wieder auf den Schlafenden zu. Beugte sich über ihn und rüttelte ihn leicht und äußerst behutsam an der Schulter. Vielleicht half das ja was.
Yvette

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