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Die letzten 10 Beiträge

14

Freitag, 6. März 2020, 01:48

Von Therese Cabarrus

Wenn Blicke töten könnten, dann hätte Thierry mit ansehen können wie dieser kleine bucklige Gnom, namens Jean-Luc, augenblicklich das Zeitliche gesegnet hätte. Nur leider war das nicht möglich. <Diesen Nichtsnutz hätte Duroc besser auswechseln sollen und nicht den Schreibtisch> Dachte Therese ohne in dem Zusammenhang einen Gedanken daran zu verschwenden, dass hinter derAustauschaktion des Schreibtisches gar ein perfider Plan des Seneschalls gesteckt haben könnte.

Vielmehr wurde ihr Aufmerksamkeit auf das lädierte Päckchen gelenkt, dessen Inhalt sie anhand des Gekritzels sofort zuordnen konnte. Der linke Oberschenkel der heiligen Maria Magdalena - das Präsent für den Kardinal. Therese musste arg an sich halten um den Knochen nicht einem gänzlich anderen Zweck zu zu führen, indem sie diesen in eine bestimmte Körperöffnung ihres Privatsekretärs schob, auf das er fortan nur noch wie ein Pinguin gehen würde können. Ein Bild für Götter, welches Therese´s Aufmerksamkeit kurzzeitig von Thierry ablenkte, womit ihr Gespräch ein eher jähes Ende fand.

An ein ungestörtes Gespräch war jedoch nicht mehr zu denken, zumal Jean-Luc regungslos und mit einem süffisanten Lächeln dastand und nur darauf wartete, dass seine Chefin wieder etwas unbedachtes sagte oder tat. "Wieder" deswegen, weil er natürlich mitbekommen hatte, wie laut es hier drinnen zugegangen war und die herumliegenden Spuren bestätigten ihn darin. Doch diesen Gefallen würde Therese ihm nicht tun, stattdessen wandte sie sich nun an Thierry, um ihn formell für heute zu verabschieden.

"Citouyen Barras, … es war mir eine Freude mit Ihnen zu plaudern. Ihre Ausführungen waren wirklich interessant und gerne werde ich mich bei weiteren Fragen wieder vertrauensvoll an Sie wenden. Für heute, denke ich, ist aber alles wichtige besprochen. … "

Nicht ganz! Während Therese mit ausgestrecktem Arm zur Türe deutete, um Thierry dorthin zu geleiten, fügte sie noch eine kleine erfundene Geschichte hinzu, um das angerichtete Chaos hier irgendwie zu erklären:

"Und vielen Dank nochmal, dass Sie mir dabei geholfen haben diese eklige Spinne zu töten, die da an der Wand entlang gekrabbelt war. . Das Vieh war ja riesig! … Größer sogar, als mein putziger Sekretär hier - samt Tablett."

Bei dem Wort "töten" streifte Therese´s Blick wie zufällig Jean-Luc, ehe sie verschmitzt grinsend wieder zu Thierry sah. Mit dem Kopf nickte sie dabei unmerklich hin zu der Stelle, wo noch immer der Briefbeschwerer in der Wand steckte und dabei musste sie leise kichern. Dieses Märchen würde Jean-Luc zwar nie glauben, aber zumindest würde es ihn ärgern, dass sie sich über ihn lustig machte.

13

Mittwoch, 4. März 2020, 21:55

Von Thierry Barras

Er war froh, dass er die Wogen glätten konnte. Vor ihnen lagen turbulente Zeiten - turbulenter als vorher noch. Sie standen beide im Licht der Öffentlichkeit. Sie hatten beide eine gewisse Rolle in dem Puppentheater, das "Politik" genannt wird. Und er würde einen Weg finden, nicht bloß eine Marionette zu sein. Die Pläne dafür nahmen immer klarere Formen an, doch konnte er noch nicht darüber reden. Noch war er kein Senator. Aber eines war wichtig: Therese wollte nicht mehr ihre Büroeinrichtung auf seinem Kopf zerdeppern.

Sie gab ihm viel zum Nachdenken im Hinblick auf sein persönliches Risiko und ihre Rolle. Und was war das zwischen ihnen nun eigentlich? Eine Affäre? Freundschaft Plus? Eine Beziehung? Die Presse würde es wissen wollen. Ach, sollten sie doch fragen. Bisher hatte er es immer geschafft, sich unliebsame Fragen vom Leib zu halten oder Gerüchte ins Gegenteil zu verkehren.
Allerdings musste er sich eingestehen, dass er nicht nur sehr auf Therese fixiert war, weil sie seine einzige Vertraute seit seiner Rückkehr war. Es lag auch nicht nur an der körperlichen Nähe. Er kam nicht umhin, sich einzugestehen, dass er ihm unbekannte Gefühle für die Abgeordnete hegte. Sie einzuordnen vermochte er nicht. Und er war weit entfernt von Gedanken an Hochzeit oder ein gemeinsames Altern. Dafür lebte er seit jeher zu sehr ihm Hier und Jetzt. Was die Zukunft brachte, würde sich zeigen.

Und was die Gegenwart brachte - das wurde ihm, als er gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, durch Jean-Luc gewahr: Ein seltsames Paket. Und die Frage, was er tun würde, wenn Duroc ihn weiter erpressen sollte.
Oberflächlich gab es da keinen Zusammenhang. Doch er deutete den Zustand des Pakets als Metapher für seinen eigenen derzeitigen Status. Außerdem verstand er Jean-Lucs Eintreten als deutlichen Fingerzeig dafür, dass sie das Thema lieber an einem anderen Ort weiter erörtern sollten.

"In Ordnung, Abgeordnete Cabarrus. Ich danke Ihnen, dass Sie mir Gehör geschenkt haben. Sie wissen ja, wie Sie mich erreichen, sollten Sie weitere Fragen zu den Auswirkungen des Thunfischfangverbots in Pottyland auf die hiesige Konservenindustrie haben. Ich werde Sie auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Gibt es sonst noch etwas zu besprechen?"

"Pottyländisches Thunfischfangverbot" - ein Zungenbrecher, den er überdeutlich aussprach. Und ausnahmsweise mal keine geheime Botschaft. Er wollte nur die langweiligste internationale Nachricht, die ihm in den Sinn kam, als Ablenkung gegenüber Jean-Luc nennen und es in Thereses Hand legen, ob ihre Unterredung im Büro jetzt vorbei sein sollte. Er hoffte, dass sie ihm direkt sagen könnte, wo und wann sie sich das nächste Mal treffen würden, sollte es das für heute sein.

12

Mittwoch, 4. März 2020, 21:38

Von Therese Cabarrus

Thierry gab sich sichtlich Mühe sie besänftigen zu wollen und er hatte damit sogar Erfolg. Zumindest schaffte er es, dass Therese ihre Wut auf ihn kaum noch spürte und sie sogar ungewollt kurz auflachen musste, als er davon erzählte wie der die Frau des Reporters verführt hatte. Daran konnte sie sich noch gut erinnern, da sie bei der Pressekonferenz mit dabei gewesen war. Allerdings in Begleitung eines anderen Mannes mit dem sie damals "offiziell liiert" war. Wegen der Geschichte mit dem Reporter konnte sie ihm nun wirklich nicht böse sein und sie war es auch nicht, schließlich hatten sie immer eine offene Beziehung geführt. Eine offene und ehrliche Beziehung in der beide wussten, dass Treue und Eifersucht nie eine Rolle spielen würden.

"Ach, du hast an jenem Abend noch mit der Frau des Reporters geschlafen? … Interessant. Hattest du mir nach der Pressekonferenz nicht zugeflüstert, dass du dein Image noch in einer Schwulenbar aufbessern möchtest und wir deshalb unseren Jahrestag leider ein anderes Mal feiern müssten?"

Lediglich scherzend machte Therese ihm einen Vorwurf und wie sie dabei schmunzelte war klar, dass er - es wieder einmal - geschafft hatte sie zu besänftigen. Mit einem tiefen Seufzer drehte Therese sich endlich zu ihm um, sah ihm tief in die Augen und genoss wiederum seine Blicke, mit denen er sie gerade bedachte. Thierry gab ihr stets das Gefühl etwas besonderes in seinem Leben zu sein und umgekehrt spielte auch er eine große Rolle für sie. Ob es je für mehr reichen könnte, darüber hatte Therese nie ernsthaft nachgedacht, denn weder er noch sie schienen geeignet für eine feste Beziehung oder gar mehr.

Sofern sah Therese es eher mit gemischten Gefühlen, wenn ihre Beziehung in der Öffentlichkeit zu sehr die Runde machen würde - ob nun als Gerücht oder ganz offiziell. Wie lange würde es wohl dauern, bis die Presse lästige Fragen stellen würde wann es denn endlich zu einer Verlobung und Heirat käme? Und dann? … Und außerdem war da ja auch noch Anielle!

"Vielleicht würde es uns helfen, … ja. Vielleicht hat Duroc aber auch nur geblufft und ich bin darauf reingefallen. Jedenfalls war die von ihm angegebene Internetseite bereits wieder gelöscht, als ich seine Andeutungen später überprüfen wollte. Oder die Seite hat nie existiert. Wie auch immer, besser solche Gerüchte, als welche über dein … Du weißt schon. … Was wirst du tun, falls Duroc dich weiter damit erpressen will, wenn du Senator bist?" <Wirst du nach seiner Pfeife tanzen und alles tun was er von dir verlangt? … Alles?>

Nachdenklich lehnte Therese an der Fensterbank und ihre Augen ruhten auf Thierry. Er war ihr Freund und Geliebter und künftig womöglich ihr politischer Gegner. Wie würden sie wohl damit umgehen? Therese wusste es nicht und heute würden sie wohl auch keine Antwort mehr darauf finden, denn just in dem Moment wurde die Türe geöffnet und herein kam … na wer wohl?


Jean-Luc, der unliebsame Sekretär, trat wieder einmal ohne Anzuklopfen ein, nachdem er kurz gelauscht und durch das Schlüsselloch geschielt hatte. Er hielt in beiden Händen ein silbernes Tablett, auf dem ein ziemlich mitgenommenes Paket lag, welches er tunlichst nicht mit den Fingern anfassen wollte. Ohne Worte und mit grimmier Miene trat er zu den beiden Anwesenden, nickte Thierry flüchtig zu, ignorierte Therese hingegen und blieb dann auf den Zehenspitzen wippend stehen, wohl darauf wartend, dass ihm endlich diese müffelnde Pappschachtel abgenonmmen würde. Auf der vergilbten Schachtel war übrigens folgendes Gekritzel zu lesen: "An die Cabarrus im Parlament - Vorsicht Reliquie, nicht ins Fegefeuer werfen *lol* ! …. Gez. D.T. 666"

11

Dienstag, 3. März 2020, 09:16

Von Thierry Barras

Er seufzte. Er wusste, dass er jetzt keine Geheimnisse mehr bewahren sollte, wenn er Thereses mehr als angeknackstes Vertrauen zu ihm wieder herstellen wollte. Und er musste auch seine Position klar machen.

"Ich sollte mit der Kaiserin reden. Sie davon überzeugen, dass ich in die Notablenversammlung gewählt werden kann. Aber ich hab mich viel zu dämlich angestellt, glaube ich. Gespräche dieser Art bin ich nicht mehr gewohnt. Ich weiß, wie ich mich inszenieren kann - aber nicht, wie ich mich verkaufen soll. Das hatte ich so lange nicht mehr nötig... Aber andererseits... Vielleicht war ich doch erfolgreich, wenn das mit dem Senatorenposten so spruchreif ist?"
Diese ganze Situation verwirrte ihn maßlos. Was wurde hier gespielt? Und wie konnte er dem Spiel seinen eigenen Stempel aufdrücken?

"Wenn es doch soweit kommen sollte... Ich glaube, dann muss ich bei dir viel Nachhilfe in der Tagespolitik nehmen. Ich war eigentlich erst gewillt, Durocs Willen gegen gutes Geld durchzusetzen. Das war aber, bevor wir uns wieder getroffen hatten und bevor du in den Konvent kamst... was wiederum auch Durocs Wille war."

Was war richtig, was war falsch, was war moralisch eine Grauzone? Was wollte Duroc wirklich und wie spielte Therese da rein? Manipulierte er sie auch politisch so sehr, wie er sie emotional manipuliert hatte? So viele Fragen, auf die er heute keine Antwort finden würde.
Und es würden immer mehr werden. Was sagte Therese da über Gerüchte?

"Was für Gerüchte im Internet? Wo steht da was? Ich hab nichts mitbekommen... in den Zeitungen stand nichts... Was... wie? Wo? Was wird denn da behauptet?"

Doch egal, was behauptet werden würde - er wusste, wie er mit Gerüchten über seine Person umzugehen hatte.

"Was auch immer es ist: Mit allen Gerüchten geht man am besten um, indem man sie anspricht und mit ihnen kokettiert. Als das Gerücht umging, dass ich schwul sei, habe ich auf einer Pressekonferenz das schöne rosa Seidenhemd eines Reporters betont, ehe ich am Abend seine Frau verführt habe."

Da war es wieder, das süffisante Lächeln der Überheblichkeit - wenn auch nur für einen kurzen Moment. Dieser Reporter hatte seitdem keine Gerüchte mehr über ihn in die Welt gesetzt.

"Was sollen sie schon groß über uns schreiben? "Senator und Abgeordnete treffen sich heimlich und feiern ein sehr intimes Wiedersehen"? Das wäre ja nicht einmal ein Gerücht. Im Gegenteil - es würde uns sogar helfen, wenn..."
Jetzt schluckte er.
<Wir könnten unsere Beziehung endlich öffentlich machen...>

"Wir müssten uns nicht verstecken."

10

Dienstag, 3. März 2020, 07:06

Von Therese Cabarrus

Unmerklich spannte Therese ihren Körper, als Thierry´s Hände sie berührten. Nein - sie explodierte nicht und sie schüttelte ihn auch nicht ab. Sie blieb einfach regungslos stehen und blickte weiterhin aus dem Fenster, während seine Worte gedämpft an ihr Ohr klangen. Im Augenblick wusste sie beim besten Willen nicht was sie glauben- und noch weniger, was sie tun sollte. Thierrys Worte klangen einerseits plausibel, andererseits warfen sie viele neue Fragen und vor allem neue Probleme auf.

Ja - vor allem sah Therese neue Probleme auf sie zu kommen, nun, da Thierry zu einer Marionette des Seneschalls wurde, während sie selbst an den Fäden der Kaiserin hing. Angesichts deren gegensätzlicher Interessen und Absichten, würden Thierry und sie - früher oder später - in irgendeine Schusslinie geraten, davon war sie überzeugt. Keine besonders gute Ausgangsbasis für eine Beziehung - sowohl in privater- als auch politischer Hinsicht. Nichtsdestotrotz ging es am Ende aber um Thierrys Leben und das war das Wichtigste überhaupt, auch wenn Therese im Augenblick nicht zeigen konnte und wollte, wie viel er ihr immer noch bedeutete.

"Wahrheit oder Lüge, … Du wirst schon wissen, welcher Weg der Richtige für Dich ist. Und wie gesagt, mach dir mal um mich keine Sorgen."

Entgegnete Therese am Ende seiner Worte nur knapp und sehr distanziert klingend, als sie den Kopf flüchtig zu ihm drehte und seinen Blick kühl erwiderte. Auf das Gesagte von ihm ging sie nicht weiter ein. Vieles davon gab ihr aber zu denken und hierfür benötigte sie Zeit. Sie wandte sich wieder ab und für einen kurzen Moment schien es so, als würde sie ihn stumm bitten jetzt zu gehen, ehe sie unvermittelt ein weiteres Mal zum sprechen ansetzte:

"Was war das eigentlich für ein Auftrag, von dem Du gerade gesprochen hast? Und wieso gescheitert? Weiß Duroc das schon?… Er klang in dem Gespräch mit mir jedenfalls nicht so, als hätte er dich bereits abgeschrieben. Vielmehr interessierte es ihn ob die Gerüchte wahr sind, die man über uns beide im Internet lesen kann. Schon seltsam, findest du nicht? Da treffen wir uns ein paar Mal und schon werden Gerüchte über uns in die Welt gesetzt. … Hast du eine Idee, wie wir damit umgehen sollen wenn du tatsächlich Senator wirst?""

Vielleicht war das ja ein Ansatz, um irgendwie wieder auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, wobei Therese (noch) keine Ahnung hatte wie es mit ihnen beiden weiter gehen sollte. Privat wie in der Öffentlichkeit - ihre Gefühle für Thierry waren nach wie vor sehr groß. Allerdings würde sie ihm - zumindest heute und hier - nicht mehr um den Hals fallen, was allerdings auch dem Ort geschuldet war.

9

Montag, 2. März 2020, 08:21

Von Thierry Barras

Thierry konnte das Drama weiterhin nicht verstehen und wurde mit jedem Wort Thereses verwirrter. Er hatte im Ausland mit vielen Leuten geredet und viele Männer waren sich einig, dass es Situationen gibt, in denen Frauen sehr gereizt reagieren. Erstaunlicherweise war er unter diesen immer der empathischste (das will etwas heißen).
Und er spürte, dass ein falsches Wort - oh Mist, da war es schon. Und noch eins. Und noch eins. Noch ein Strike und er wäre raus.
Damit hatte die Situation wieder etwas nach seinem Geschmack - unkalkulierbares Glücksspiel lag ihm. Und er konnte alles auf eine Karte setzen.

Also stellte er sich hinter Therese, legte seine Hände auf ihre Oberarme und schaute, wohin sie auch schaute, ehe er ihr so ruhig und beherrscht wie es ging sagte, warum er erst jetzt mit der Sprache rausrückte.

"Therese... nach all der Zeit... Bei unserem ersten Treffen konnte ich dir nicht alles sagen. Ich konnte nicht wissen, ob du nicht vielleicht doch zu Durocs Schergen gehörst - jetzt weiß ich es besser.
Bei unserem letzten Treffen konnte ich dir auch nicht alles erzählen. Ich war wie benebelt und wusste nicht, wo mir der Kopf stand.
Weißt du, wie dumm ich gerade da stehe, da ich durch dich von meiner angedachten Ernennung zum Senator höre?
"


Er holte tief Luft und schaute Therese im Profil an (sie schaute weiterhin aus dem Fenster und er meinte, eine Träne in ihrem Augenwinkel zu erkennen). Sie war so stolz, so stark, so... mächtig.

<Bleib bei der Sache, Thierry...>

"Duroc stellte mir einen Posten in Aussicht, aber er gab mir einen Auftrag, bei dem ich gescheitert bin. Und ich habe keine Ahnung, ob oder wie ich seinen Auftrag je erfüllen könnte. Darum ging ich davon aus, dass der Deal hinfällig sei. Übrigens... sollte meine erste Amtshandlung als Senator sein, dich in den Konvent zu wählen."

Er sprach das aus, was ihn am meisten daran gehindert hatte, offen zu reden.

"Da ist mir die Realität wohl zuvor gekommen. Aber genau dieser Auftrag hinderte mich auch daran, alles auf den Tisch zu legen. Ich... bin so wie du auf Duroc reingefallen.

Warum er mich zum Senator machen will? Er kann Macht über mich ausüben, er hat ein effektives Druckmittel in der Hand, im wahrsten Wortsinne. Dieser Barbar... Er glaubt, er könnte mich kontrollieren. Wie du weißt, ist mir Politik relativ egal. Doch statt mir viel Geld zu bieten, wie es früher der Fall war, bietet Duroc mir etwas Wertvolleres - mein Leben -, um mein Abstimmverhalten beeinflussen zu können.
"


<Dass eine Verfassungsänderung angestoßen werden soll, lasse ich erstmal noch außen vor...>

Er schaute Therese jetzt direkt in die Augen. Der Hundeblick war wieder dem alten Feuer gewichen, das in ihm loderte. Duroc... War er Hortenses Mörder? Das war im Moment egal - er war derjenige, der ihm und irgendwie auch Therese das Leben zur Hölle machen wollte. Warum? Das verstand er selbst noch nicht ganz. Aber es war wichtig, dass Therese ihn verstand. Also fasste er zusammen...

"Duroc will den Konvent kontrollieren. Er hat etwas gegen mich in der Hand, bietet mir aber auch einen Anreiz. Das Senatorenleben beinhaltet ein paar kleine Annehmlichkeiten. Auch wenn es mir widerstrebt, gerade für Duroc etwas zu tun - es kann mir mein Leben erleichtern. Naja... ermöglichen. Und trotzdem muss ich höllisch aufpassen.
Aber eins kannst du mir glauben, Therese - wenn ich dieses Urteil oder die zugehörige Exekutivorder endlich in Händen halte, hält mich nichts mehr auf. Dann ist der Weg für uns endlich so frei, wie wir es uns schon vor Jahren gewünscht haben... Ich habe keine Ahnung, ob Duroc von uns weiß und es ist mir egal. Es ist mir solange egal, wie du in Sicherheit bist.
"


Das Folgende fiel ihm sichtlich schwer zu sagen... Er atmete tief durch, schaute auf den Boden und dann wieder zu Therese.

"Ich lüge dich nicht an, um dich zu beschützen. Ich sagte nicht die volle Wahrheit, weil man nie weiß, wer gerade zuhört."

8

Montag, 2. März 2020, 07:31

Von Therese Cabarrus

"Ja …ja …Natürlich weiß ich, dass es das Urteil geben hat. Ich bin nicht dement! … Aber der Rest der Welt scheint es zu sein. …"

keifte Therese gereizt zurück. Sie wollte nicht belehrt werden und schon gar nicht wollte sie an die schreckliche Zeit erinnert werden, in der sie hin- und her gerissen war zwischen Misstrauen und Liebe. Damals hatte sie sich abgewandt und diesen Fehler wollte sie nun wieder gut machen. Diese Mal wollte sie fest zu Thierry stehen, ihm vertrauen und helfen, in dem festen Glauben, dass er zu Unrecht verurteilt worden war.

Dieses Vertrauen hatte allerdings einen empfindlichen Dämpfer bekommen und daran änderte auch die Mantel und Degen Geschichte nichts, die Thierry ihr auftischte von wegen, dass Duroc ihn mit einem Streitkolben attackiert hätte nachdem das Gespräch derart eskaliert war.

Entsprechend skeptisch blickte Therese kurz auf, als sie ihm das Taschentuch aus der Hand riss. Sie war immer noch sehr wütend auf ihn, auch auf diesen Duroc und auf sich selbst. Eigentlich auf alles, doch wenn Thierry sie mit seinem Hundeblick an blickte, dann mochte sie ihm alles verzeihen, fast alles …

"Und das soll ich Dir glauben? … Damit rückst du JETZT raus? … Wenn das alles wahr ist was du da faselst, von wegen Duroc schlägt und erpresst dich, dann hättest DU mir das bei unseren Treffen gleich sagen sollen, anstatt nur mit mir herum zu fffff. Arrrrgh, vergiss es! ... Was glaubst du wie dumm ich da gestanden hab, als Duroc mir von Deiner Ernennung zum Senator erzählt hat … "

Therese wirkte ein kleines bisschen gefasster und wieder zugänglicher - aber wirklich nur ein ganz klein wenig! Jedes unbedachte Wort, jede falsch empfundene Anspielung konnte eine erneute Explosion auslösen und Thierry war nahe dran die Lunte erneut zu entzünden:

"Und hör auf mich belehren zu wollen! … Ich weiß selbst, dass Duroc kein Schoßhund ist, der nur nach der Pfeife der Kaiserin tanzt. … Er will die Kontrolle im Konvent? Da erzählst du mir nichts Neues. Interessant wäre hingegen, weshalb er ausgerechnet dich zum Senator machen will."

Therese wurde wieder lauter und ihre Körperhaltung zeigte deutliche Abwehr. Was Thierry natürlich nicht wissen konnte war, dass Therese von der Kaiserin höchstpersönlich dazu eingesetzt worden war um Duroc im Konvent auf die Finger zu schauen. Aber das erwähnte sie in dem Moment nicht, da Thierry das Fass erneut zum überlaufen brachte, indem er ihr jetzt anscheinend ein schlechtes Gewissen einreden wollte:

"Oh, entschuldige bitte. Natürlich nicht wegen Sex. Du lügst du mich ja nur an, um mich zu beschützen, nicht wahr, mein tapferer Ritter?! … Aber ich kann gut auf mich alleine aufpassen. Allerdings bin ich wohl zu gutgläubig … zumindest dachte ich, dass ich dich besser kenne. … "

Wut und Enttäuschung waren aus ihren Worten heraus zu hören, als sie schnaubend aufstand und ein drittes Mal auf Thierry zielte. Dieses Mal war es aber nur das tränenbeschwerte Taschentauch, welches sie ihm an den Kopf warf, ehe sie sich umdrehte und mit verschränkten Armen ans Fenster trat.

Draußen herrschte Frühlingsstimmung, in ihrem Büro hingegen Eiszeit und entsprechend eng schlang Therese die Arme ineinander, während sie zitternd und grübelnd den Blick in die Ferne schweifen ließ …

7

Sonntag, 1. März 2020, 23:25

Von Thierry Barras

Er atmete tief durch. Natürlich hatte es in der Vergangenheit Streit zwischen ihm und Therese gegeben. Mehrfach. Wegen vielen Dingen. Doch das jetzt - das war eine ganz andere Qualität. Irgendetwas hatte ihr Grundvertrauen in ihn zutiefst erschüttert. Und das hatte Duroc geschafft, indem er einfach ein bestimmtes Thema nicht ansprach, dafür ein anderes umso intensiver.

"Okay, pass auf... Ich habe keine Ahnung, was Duroc erreichen will. Aber ich weiß, dass das Todesurteil damals gesprochen wurde. Du weißt es doch auch noch, darum hattest du mir doch den Rücken zugekehrt! Wie alle anderen warst du der festen Überzeugung, ich hätte Hortense umgebracht!"

Offensichtlich musste er ihr das in Erinnerung rufen. Konnte man sie so einfach von ihm abbringen? Was hatte dieser Arsch von Duroc gesagt, dass sie so fest davon überzeugt war, er hätte sie angelogen?

"Ich habe ihn getroffen. Duroc. Ich sollte niemandem davon erzählen. Er hielt eine Schriftrolle in der Hand, eine Kopie des Urteils. Und er sagte... er sagte, er wisse genau, wo die Urschrift läge. Er drohte mir damit, es weiterzugeben."

Jetzt wagte er es, ihr kurz über die Schulter zu streichen, um ihr direkt im Anschluss ein Taschentuch zu geben. Wie ein Löwenbändiger dem hungrigen Löwen ein saftiges Steak gab, damit dieser ruhig wurde.

"Es... es ist eskaliert. Er drohte mir mit einem Streitkolben, schlug mich gegen die Wand, zertrümmerte mein Handy..." <Das hat er mir wenigstens ersetzt> "...und... Therese, ich dürfte mit dir gerade nicht einmal darüber reden, wenn es nach ihm ginge. Er will mich zu seiner Marionette machen - im Austausch für mein Leben."

Er schaute an die Decke. Er musste Therese jetzt die ganze Wahrheit sagen und hoffen, dass sie nicht belauscht würden, denn sonst wäre sein ohnehin schon nicht allzu guter Deal mit Duroc hinfällig.

"Ich glaube, er will in der Notablenversammlung und im Konvent die Kontrolle inne haben. Details kann ich dir nennen - aber nicht hier, nicht jetzt. Ich habe schon viel zu viel gesagt für einen so unsicheren Ort."

Geradezu todesmutig nahm er nun ihr Gesicht in ihre Hände und schaute ihr direkt in die verquollenen Augen. Jeglicher Schalk, jegliche Schelmerei war seinem Blick entschwunden. Er sah sie mit den Augen eines gebrochenen Mannes an.

"Therese... Duroc ist gefährlich. Sehr gefährlich. Und manipulativ. Er konnte dich gegen mich aufbringen - und wie? Indem er sein Versprechen mir gegenüber erwähnte, das er nicht einzulösen gedenkt. Und indem er sein Druckmittel mir gegenüber verschwieg. Sieh mich an!"

Er wusste, dass er geradezu Unmögliches verlangte. Therese war aufgewühlt, wahrscheinlich auch verwirrt, auf jeden Fall gerade nicht in der Lage, jedes einzelne Wort zu verinnerlichen. Aber der Blickkontakt war ihm wichtig. Genau jetzt.

"Warum sollte ich dich anlügen? Für eine schnelle Nummer? Du kennst mich besser, Therese." <Zumindest dachte ich das bis eben...>

6

Sonntag, 1. März 2020, 23:07

Von Therese Cabarrus

Zitat

.. Bist du sauer auf mich …


Bei dieser Frage hätte Therese am liebsten laut auf gelacht, sofern die augenblickliche Situation nicht so verfahren gewesen wäre. "Sauer sein" war gelinde gesagt derart untertrieben, dass es ihr an etwas vergleichbarem mangelte um überhaupt auf seine Worte und Fragen in irgend einer verbalen Form sofort zu reagieren. Vielmehr schüttelte Therese nur verzweifelt den Kopf, ohne zu erkennen wie nah ihr Thierry in dem Augenblick war.

Und das war gut so, denn hätte er sie in dem Moment berührt so hätte sie womöglich wie wild um sich geschlagen anstatt - so wie jetzt - lediglich schluchzend auf dem Boden zu kauern.

Doch ewig könnte sie so nicht ausharren und deshalb fand sie schließlich doch einige Worte:

"Was willst du eigentlich von mir? … Welche Recherchen? …Warum sollte Duroc ein falsches Spiel mit uns …mit Dir treiben? … Hast du mich nicht verstanden? Es scheint kein Todesurteil gegen dich zu geben - was willst du also mehr? … Oder stimmt es etwa nicht, dass du zum Senator ernannt werden sollst?" <Lüg mich noch ein einziges Mal an und ich kratze dir beide Augen aus!>

Gebannt hielt Therese den Atem an, denn eine derartige Position fiel genauso wenig vom Himmel wie ein Todesurteil und das - bitteschön - sollte Thierry ihr mal erklären. Und ja - sie hörte ihm zu, sehr aufmerksam sogar und das war es doch, was er gewollt hatte.

5

Sonntag, 1. März 2020, 22:41

Von Thierry Barras

Was sagte sie da? Treffen mit dem Seneschall? Urteil mit keinem Wort erwähnt? Moment mal... das kam ihm seltsam vor. Nein, das war untertrieben. Er wusste überhaupt nicht mehr, wo ihm der Kopf stand.
Therese war stocksauer auf ihn - aber er konnte zwischen ihrem Geschrei nur schwer herausfinden, was er denn jetzt eigentlich getan hatte.
Als sie ihn in ihrer blinden Wut dann doch vor ihr entdeckte und die Vase hob, schloss er die Augen, legte den Kopf zur Seite, hob die Hände und hoffte nur, dass es schnell gehen würde. Doch der erwartete Schlag auf den Kopf blieb aus.
Ein Klirren, etwas neben ihm - und eine Vase ging den Gang alles Irdischen, sofern es sich bei dem Irdischen um etwas leicht Zerbrechliches handelte, das auf dem harten Boden aufkam.

Er wagte kaum zu atmen, öffnete aber doch vorsichtig die Augen. Therese weinte. Sie saß wie ein Häufchen Elend auf dem Boden.

<Was zur Hölle ist hier bloß los?>

Vorsichtig robbte er zu ihr. Sie anzufassen wäre jetzt ein Fehler gewesen, sie war immer noch eine tickende Zeitbombe und er hatte ernsthaft Angst, sie würde ihn dann zerfleischen.

Nein, er musste sich ihr nähern wie ein Tierbändiger einer wilden Löwin... oder so, wie Igel es miteinander trieben - seeeehr, seeeehr vorsichtig. Der Gedanke an die Igel brachte ihn kurzzeitig sogar zum Grinsen.

"Therese, hör mich an."

Dieser Satz war ein Fehler. Das wusste er, als er ihn aussprach. Aber egal - es gab keine andere Wahl für ihn. Er musste sortieren, was da gerade an Informationen auf ihn eingeprasselt ist. Er musste verstehen, was Therese so sauer gemacht hatte.

<Hatte sie was gegen den Sex? Nein... definitiv nicht. Das hätte ich gemerkt.>

Der Seneschall... Duroc... sie hatte mit Duroc über ihn gesprochen. Und Duroc hatte erwähnt, dass er demnächst Senator werden würde? Das kam ihm seltsam vor. Duroc - dessen größtes Interesse es schien, ihn zu kontrollieren, zu besitzen, zu lenken... und dem jedes Mittel dafür recht war. Ja, offensichtlich war Duroc jedes Mittel recht und er hatte Therese irgendwie gegen ihn aufgebracht.

"Therese... Duroc spielt ein falsches Spiel! Mit uns beiden! Hör mir zu!"

Er rang nach Worten und streckte ein ums andere Mal seine Hand zu Therese aus, nur um sie im nächsten Moment wieder zurückzuziehen.

"Bist du... bist du sauer auf mich, weil... Duroc mit dir nicht über das Urteil gesprochen hat?"

Ja, Thierry war ein Blitzmerker, wenn es um ihn oder um die Gefühlswelt anderer ging. Er hatte einfach nicht verstanden, was Therese so wütend machte - oder was er sagen sollte, um sie zu beruhigen.

"Dann hat er sein Ziel erreicht, oder? Dich gegen mich aufzubringen, von Recherchen abzubringen."

Er wollte ihr alles erzählen, was zwischen ihm und Duroc bei ihrer ersten Begegnung vorgefallen war - aber nicht hier. Und nicht, wenn die Hälfte seiner Worte nur falsch ankommen konnte.
Doch hatte er die richtigen Worte gewählt, um Therese dazu zu bringen, ihm ernsthaft zuzuhören?