Nach seiner intensiven Liaison mit Sophie Libelle erscheint er viel später zur Party, als er es eigentlich wollte. Doch da ihm nach dem sehr hitzigen Stelldichein noch einmal bewusst wurde, dass die Prinzessin sich auf der Party befände, gab es keine Zweifel, was sein nächstes Ziel an diesem Abend sein würde.
Frisch geduscht (das war nötig), frisch angekleidet und gut duftend, gestatteten ihm die Wachen trotz Sperrung des Flures den Gang zur Feierlichkeit - nicht zuletzt war dies seiner Meinung nach ja auch der Grund dafür, dass er in dieses Hotel gebracht wurde.
Er schaute sich um, konnte auf den ersten Blick jedoch keine Prinzessin erkennen. Offensichtlich war sein Dossier hier unvollständig. Doch ein vertrautes Gesicht würde ihm bestimmt weiterhelfen...
"Madame Connetable, angenehm, Sie hier zu sehen!"
Das war natürlich nur eine Höflichkeitsfloskel, auch wenn sein Gesicht dies nicht verraten würde. Charmant lächelnd ging er auf die Dame zu, die ihn vom Flughafen hierher brachte. Als er gerade überlegte, welche Form der Begrüßung angemessen wäre - Nicken, Händedruck, Umarmung oder nach barnstorvischer Manier angedeutete Küsschen -, erblickte er das Fellknäuel auf ihrem Arm.
"Oh wie niedlich, ein kleiner Püdel!"
Was sein Gegenüber nicht wusste: Die Bezeichnung "Pudel" war in Pottyland nicht gebräuchlich. Auch ein einzelner Pudel wurde dort - gerade in royalen Kreisen - als "Püdel" bezeichnet, eine liebevolle Art der Bezeichnung dieser Hundemarke ("Hundemarke" wurde anstelle des Wortes "Rasse" verwendet - Pottyland halt, man muss sie nicht verstehen, darf sie aber mögen).
"Die Püdel meines Königs haben erst vor kurzem Welpen bekommen. Die sind so unfassbar niedlich... Und dieser kleiner Racker hat auch etwas ganz Besonderes, das sehe ich direkt!"
Wenngleich er kein großer Tierfreund ist - und Tiere meist keine großen Reisfreunde -, so haben es ihm Pudel mittlerweile angetan. Mit schuld daran sind mit Sicherheit die pottyländischen "Jonglier-Püdel", die sich durch einen unheimlich starken Magen und eine unheimliche Affinität zu Jonglage (durch andere oder an sich selbst) haben.
Er streichelt den Püdel, ohne zu fragen oder nachzudenken - was dem Tier zu gefallen scheint.
Als er sich umsieht und neben diversen Partygästen zwei junge Damen, die nahe beieinander stehen und sich offensichtlich amüsieren, erblickt, beschließt er, einfach gerade heraus zu fragen. Schließlich kommt er ja in friedlicher Absicht aus dem pazifistischsten Land der bekannten Welt und ist daher auch etwas zu naiv, um zu vermuten, dass ihm jemand Böses bei einer solchen Frage unterstellen könnte.
"Ich habe gehört, die Prinzessin soll auch hier sein. Wo ist sie denn?"