Therese erwiderte Thierry´s tiefen Blick - nachdenklich und besorgt zu gleich. Seine Worte klangen plausibel und von seinem Standpunkt aus verständlich, doch klangen sie in ihren Ohren auch ein bisschen wie von einem Verschwörungstheoretiker.
"Du klingst gerade so, als würde nicht nur Duroc, sondern ganz Outremer Dir nach dem Leben trachten, während ich - die allseits beliebte Abgeordnete - mir alles erlauben dürfte und gegen jegliche Anschuldigungen immun bin. Hast du etwa vergessen, dass auch ich schon mal im Gefängnis war? Und womöglich noch heute da sitzen würde, wenn nicht Tallien mich damals nach der Revolution befreit hätte?"
das war natürlich nicht böse gemeint, eher ganz offen und ein wenig neckend, wie man eben mit einander sprach, wenn man sich lange und gut genug kannte um zu wissen, dass man einander vertrauen konnte. Die alte Geschichte um den Grund ihrer Verhaftung und um ihren Liebhaber und späteren Ehemann vertiefte Therese indes nicht, schließlich hatten sie gerade andere Sorgen.
Und eine davon war die Tatsache, dass sie soeben im Begriff waren jenen Richter zu involvieren, der nicht nur Thierry damals verurteilt hatte sondern, der auch berüchtigt war für die "speziellen Strafen" die er ab und an verhängte.
"Ja, ich habe bereits von den "neuen" Verhörmethoden des Richters gehört und genau deshalb frage ich mich, ob es eine gute Idee ist, ihn als Erstes von dem Verbrechen zu berichten. Denn ich habe ebenfalls keine Lust, neben dir in Ketten zu hängen um am eigenen Leib zu erfahren, ob die Gerüchte über den Richter tatsächlich stimmen."
Dieser Richter war Therese suspekt, denn er schien immun zu sein, gegen jegliche Gerüchte und Anschuldigungen (selbst wenn sie von offizieller Seite aus Pottyland kamen). Thierry schien hingegen überzeugt davon, dass Depont der richtige Mann wäre. <Und wenn nicht? … tja, welche Wahl haben wir? … Aber was kann uns schon passieren, solange wir uns haben>
Therese musste schmunzeln als Thierry das sagte und sie es leise bestätigte:
"Ja, solange wir uns haben, kann uns nichts passieren. … Und falls wir uns in Depont irren, können wir ihn ja immer noch darum bitten, dass er uns zusammen in eine Zelle sperrt."
Letzteres war vielleicht ein schlechter Scherz, doch ein wenig Sarkasmus konnte sich Therese nicht verkneifen während Thierry ihren Daumen auf den Button drückte und in der Leitung das Freizeichen erklang …