Sie ritt an seiner Seite und die Sonne wärmte dieses Bild von zwei Reitern, von diesem satten Grün, welches sie umgab. Leonor cerstand all zu gut, was Duroc ansprach, besonders seine letzten Worte, noch besser die Frage, die er stellte. In einem behielt er Unrecht. Sie lächlte ihm zu. Doch dieses Lächeln erinnerte ihm das Lächeln von Valerie. Und dieser Unterschied zwischen dem Blick und diesem Lächeln. Leonor war komplett anders als Valerie, doch man konnte all zu gut die gemeinsamen Noten erkennen. Die Stute unter Leonor tänzelte und die Reiterin zog leicht an den Zügeln, um das Pferd zu kontrollieren. Das verschaffte der Prinzessin eine gewisse Zeit.
"Mit dem Ziel ist immer relativ, Robert. Es hängt davon ab, ob das Ziel das Gespräch selbst ist oder doch das Ziel des Gespräches wichtig sei. Doch seid versichert, keine philosophischen Ausschweifungen meinerseits. Philosopie ist wie eine Prostituierte. Sie ist nicht wählerisch und verkauft sich an jeden, der zahlen kann. "
Leonor warf Duroc einen kurzen Blick, bevor sie weiter sprach. Auf jeden Fall fühlte sie sich leicht und ungezwungen. Gewiß wußte Leonor zu gut, dass sie mit dem Seneschall zu tun hat, doch es war erfrischend, mit jemandem zu reden, der sich vor dir nicht verneigt.
"
Was Ihre Person angeht, Robert, ich hege absolut keinen Zweifel, dass Sie unser Königsreich lieben, es verteidigen und ihm und meiner Schwester mit aller vom Gott Ihnen gegebenen Kraft dienen. Im anderen Fall wären Sie bestimmt kein Seneschall. Auch dieses Sprichwort verstehe ich all zu gut, obwohl es eher einem Bankier oder Händler geziehmt hätte. Habe ich Sie, Robert, richtig verstanden, dass Sie nichts geben, ohne etwas zum Tausch zu bekommen? Und was mein politisches Tiel angeht... Ich habe kein politisches Ziel. In der Politik bin ich wie ein Nilpferd in der Badewanne. Meine Schwester hatte eine Unterredung mit mir. Ich will nur eins, frei zu leben, frei wählen zu dürfen, was ich tue, wie ich es tue und nicht zu wissen, warum ich es tue. Meine Schwester hat mir meinen Wunsch verwehrt. Solange sie als Kaiserin das Reich regiert, werde ich über mich nicht verfügen können. Ergo... mein Ziel sollte sein, den Thron zu bekommen, unter meine hübschen Nägel zu reißen. Doch keiner glaubt mir, dass ich es absolut und zutiefst nicht will. Capet nannte es übrigens krasser. Kuhhandel. "
Leonor lockerte die Zügel und ließ das Pferd noch langsamer.
"Doch jetzt stelle ich eine Frage, Robert. Wenn meine Schwester den Erlass unterschreibt und Ihnen eine Hochzeit mit mir gewährt. Werden Sie sich dem königlichen Erlass beugen?"