"Oh, sicher kommt es darauf an, dass eine Vertrauensperson so etwas tut. Und Houdini zeigt eben auf seine … eigene Art, dass er den Klaps von Ihnen genossen hat."
Therese nickte beipflichtend zu den Erklärungen, nur überzeugt war sie nicht: <Also wenn das Austreten eben ein Zeichen für blindes Vertrauen gewesen war, dann will ich gar nicht wissen, wie Houdini bei der Pflegerin reagieren würde.> Erstaunlich nur, dass das Pferd beim zweiten Klaps wie verwandelt wirkte und ganz zufrieden wieherte. <Scheint mir ein ziemlich unberechenbares Tier zu sein …> Therese ging ein paar Schritte außen an der Box entlang und betrachtete das Tier aufmerksam und aus sicherer Entfernung.
"Ich habe durchaus mit dem Gedanken gespielt, das Gestüt wieder auf zu bauen, aber leider wurde nichts daraus. Wie sie sicher wissen, benötigt man für ein solches Projekt nicht nur Geld sondern auch gute Beziehungen und möglichst keine einflussreichen Feinde, die einem Steine in den Weg legen wo sie nur können."
Damit spielte Therese auf die Kaiser Napoleon und Eugene an ohne weiter darauf einzugehen wohlwissend, dass Duroc sicher genau im Bilde über ihre Vergangenheit war.
"Tja und nun sehe ich mich durch mein Amt gefordert, sodass ich einfach keine Zeit und Muse habe mich mit dem Gedanken weiter zu befassen. Dennoch vielen Dank für Euer Angebot, Seneschall, vielleicht komme ich ja eines Tages darauf zurück."
Therese lächelte dem Seneschall zu und machte keine Anstalten den beiden, ihm und dem Pferd, näher treten zu wollen. In einer Sache wollte Therese ihm aber doch "näher treten", weil seine Erwähnung der Kasemuffen in punkto Feindbild gerade eine Steilvorlage geliefert hatte, um auf die aktuellen Geschehnisse zu sprechen zu kommen:
"Apropos Feinde - damals wie heute. … Sie hatten vorhin erwähnt, dass ihre Familie in der Vergangenheit unter den Kasemuffen sehr gelitten hat. … Ist das womöglich der - oder mit ein - Grund, weshalb sie gegen deren Sitz im Konvent votieren? Was ich persönlich gut verstehen könnte. Im Konvent dürfte das jedoch die Fronten verhärten, angesichts des eindeutigen Wahlergebnisses. In den Medien wird bereits von Betrug am Wähler gesprochen. "
Therese´s Blick zeigte Neugier aber auch deutliches Verständnis für den Seneschall und in ihrer Stimme schwang diese gewisse Zurückhaltung mit, da sie ihm natürlich auch nicht ZU nahe treten wollte.