Fabienne mochte ihren Job.
Hatte sie schon immer. Sie war gut darin Menschen zu manipulieren, ihr
vertrauen zu gewinnen und dieses gegen sie zu verwenden. Kurzum sie
brachte alle Talente mit, die ein Spitzel gebrauchen konnte und noch
dazu war sie eine durchaus attraktive Frau die eine ganze Menge Männer
mühelos um den kleinen Finger wickeln konnte, wenn sie das denn wollte.
Es waren schwierige Zeiten also ja, natürlich wollte sie das und
natürlich hatte sie den Job nicht abgelehnt, als die Obersten von ihr
verlangt hatten sie solle sich bei ihren Feinden einschleusen, in eine
der wichtigsten politischen Stellen. Wie der Zufall so wollte war dort
gerade eine Stelle als persönliche Assistentin frei geworden und ihre
Bewerbung war in der engeren Auswahl gelandet. Bis dato hatte sie nicht
mal gewusst, dass sie sich überhaupt dort beworben hatte. jetzt wo es
ernst wurde war entschieden worden es ihr nicht länger vor zu enthalten.
Man hatte sie gut vorbereitet, ihr eine falsche Identität besorgt, sie
nannte sich nun Fabienne und hatte ihre Haare abgeschnitten und sie
schwarz gefärbt, noch ein paar bunte Tattoos waren auf ihrer ansonsten
makellosen, blassen Haut hinzu gekommen. Alles für den Erfolg der
Mission. Und was noch viel wichtiger war: Sie hatte den Job bekommen.
Nunmehr seit etwas über einem Jahr war sie Durocs rechte Hand und
erfüllte ihm jeden beruflichen Wunsch. Zumindest für den Anfang. Seit
wenigen Wochen hatten sie eine Affäre, was sie auch nicht als
verwerflich betrachtete. Der Sex war ganz okay und welcher Weg führte
wohl schneller ans Ziel? der, der immer orbildhaften und tollen
Assistentin oder der, der jungen und willigen, heißblütigen Geliebten?
Das dürfte mehr als Klar auf der Hand liegen.
Gerade tippte sie ein paar Sachen in ihren Computer ein, als Duroc sie
anrief und von ihr wollte, dass sie eine Verbindung herstellte.
"Natürlich, eine Sekunde.", kam die knappe, pflichtbewusste Antwort des
ach so fleißigen Bienchens. Und siehe da, die sichere Verbindung stand.
Oder sagen wir mal so: Alle dachten sie wäre sicher. Seit ein paar Tagen
klinkte sie sich in eben jene sichere Leitung ein und hörte mit. Ein
Virus von ihren Auftraggebern machte es möglich und darum verstand sie
nun jedes Wort das gewechselt wurde. Man wusste also, dass es einen
Maulwurf gab. Aber Fabienne machte sich nicht die geringsten Sorgen,
sollten sie doch wissen was sie wollten. Niemand würde auf sie kommen,
dafür war sie zu vorsichtig gewesen, zu unscheinbar, zu perfekt
geradezu. Und Duroc der arme Tölpel war bis über beide Ohren in sie
verliebt... eine Frau merkte wenn dem so war. Und das hieß, dass der
Maulwurf zu dem Leidwesen aller anderen die gesamten Trümpfe in der Hand
hielt und diese nun nur noch einen nach dem anderen ausspielen musste.
Ganz langsam und genüsslich. Und genau das hatte sie vor.
Ein amüsiertes Lächeln stahl sich auf die Lippen der attraktiven,
hinterhältigen Frau. Oh... das würde so ein großer Spaß werden.