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Sonntag, 8. Dezember 2019, 23:18

Die heilige Beschleunigung

<Unser Wille geschehe>
dachte
sich der Kardinal, war allerdings von der Profanität der Einrichtung
des Raumes schon ein wenig enttäuscht. Mehrere Labortische waren
aufgebaut worden auf denen nun mehrere Laborzentrifugen standen, dazu
Spatel, Kolben und alles was man für das Projekt aus objetiver Sicht
brauchte. Doch Oddone war nicht objektiv. Man konnte das so nicht tun,
es musste... nein. Es musste einfach mehr hermachen.
"SO GEHT DAS NICHT. Schaffen sie das raus..."
"das" war ein Tisch den er versuchte umzutreten was ihm aber nicht gelang.
"Ich will Ebenholz, Mahagoni, von mir aus auch Eiche. UND DAS...."
die Kolben wurden vom Tisch gefegt
"GIBT ES DOCH SICHER AUCH IN BLEIKRISTALL MIT GOLDRAND."
Ausser sich vor Wut rieb sich der Kardinal den Fuß.
"Ich komme morgen wieder und hier ist kein Fitzel Metall nicht vergoldet. SONST VERGOLDE ICH IHREN ARSCH!"
Oddone Trivulzio
Erzbischof von Corinnis
Kardinal

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Dienstag, 10. Dezember 2019, 00:02

<Unser Wille geschehe>
dachte

sich der Kardinalund hoffte auf eine bessere, weil angemessenere Vorbereitung und seine Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Wo gestern noch ein Labortisch gestanden hatte stand heute ein Tisch aus edlem Holz der auf marmornen Beinen ruhte die auf einer vergoldeten Basis standen. Der Tisch war mit einem Damastläufer gedeckt und auf seiner Mitte stand nun eine vergoldete Zentrifuge der Kabel mit edlem Stoff ummantelt war.
<Das sieht ja schon ganz gut aus.>
dachte sich der KAdinal, trat vollends ein und nahm eines der Reagenzgläser in die Hand um es gegen das Licht der nun an den Wänden hängenden Fackeln zu halten. Es lag gut in der Hand und brach die Lichstrahlen in gediegener Art und Weise. Trivulzio war und schnippste mit dem behandschuhten Finger.
Ein Page, jung, fast zu jung, ein Page fast nach dem Gusto astorischer Bischöfe, trat ein und trug dabei einen goldenen Kelch mit einem Deckel aus Obsidian. HIer war er allerdings sicher (der Page, nicht der Kelch), der Kardinal hatte heute schon zusammen mit Dalila zum heilgen Blasius gebetet.
<Stelle er ihn auf den Altar, dann lasse er mich allein.>

gesagt, getan und flugs gebetet"Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit,
bewahre die Seelen aller verstorbenen Gläubigen
vor den Qualen der Hölle und vor den Tiefen der Unterwelt.
Bewahre sie vor dem Rachen des Löwen,
dass die Hölle sie nicht verschlinge,
dass sie nicht hinabstürzen in die Finsternis.
Vielmehr geleite sie Sankt Michael,
der Bannerträger, in das heilige Licht.
"


begann er laut zu beten, stutzte dann um etwas (ganz nebenbei: den Text "Signifer -> Duroc anrufen") zu notieren, bekreuzigte sich dann aber doch um schließlich den Kelech zu öffnen um dessen Inhalt in die Zentrifuge zu schaufeln. Den Löffel hatte er als den der Martha von Bethanien gekauft. Er war dafür auch denkbar schlecht geeignet. Vielleicht konnte er ja noch vom Vertrag zurücktreten.

"Domine Iesu Christe, Rex gloriae,libera animas omnium fidelium defunctorum
de poenis inferni, et de profundo lacu:
libera eas de ore leonis,
ne absorbeat eas tartarus,
ne cadant in obscurum:
sed signifer sanctus Michael
repraesentet eas in lucem sanctam.
"
Oddone Trivulzio
Erzbischof von Corinnis
Kardinal

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Oddone Trivulzio« (28. Januar 2020, 16:13)


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Dienstag, 10. Dezember 2019, 22:48

Zuvor hatte er die Asche, vielleicht Asche, viellichs tote Hausstaubmilben oder geraspelter Rattendreck oder - und das war am wahrscheinlichsten - eine Mischung aus alledem, mit Mikrsokop und pinzette vorsortiert und startete nun die Zentrifuge. Die Theorie war, dass sich die Teile ihrer Größe, ihres Gewichtes oder ihrer Heiligkeit nach konzentrierten. So wie es die Kasemuffen mit Uran oder so machten. Er würde sie eine Stunde laufen lassen und in der Zwischenzeit ein neues Gebet lernen. Dalila hatte es ihm abgeschrieben:
"Wir haben den lockeren Fandango ausgelassen,Und schlugen auf der Tanzfläche Rad.
Ich fühlte mich ein wenig seekrank,
Doch die Menge schrie nach mehr.
Dann kam der Laden immer mehr in Schwung,
Solange bis irgendwann das Dach wegflog.
Und als wir noch einen Drink bestellen wollten,
brachte der Kellner gleich ein ganzes Tablett.
Und so geschah es später,
Während der Müller seine Geschichte erzählte,
Daß ihr Gesicht, zunächst nur sehr schwach,
Einen helleren Blaßton annahm
Sie sagte, "Es gibt keinen Grund dafür
Und die Wahrheit ist doch offensichtlich"
Doch ich blätterte durch meine Spielkarten
Und konnte sie nicht in Ruhe lassen
Eine von 16 vestalischen Jungfrauen
Die Richtung Küste aufbrachen
Und auch wenn meine Augen offen waren

Hätten sie genau so gut geschlossen sein können
"
Er hatte sich einiges notiert. So wusste er nicht was ein Fandango ist und sah auch gewisse Schwierigkeiten in Corinnis 16 Jungfrauen aufzutreiben, danach schöpfte er aber Verdacht. Das war wohl keine altes, wenn überhaupt nur ein junges aber wahrscheinlich gar kein Gebet. So riss er den Zettel durch und griff zum nächsten....

"Ich bin er,wie du er bist,
wie du ich bist,
und wir sind alle miteinander.
Schau wie sie laufen wie Schweine vor ner Flinte,
schau wie sie fliegen.
Ich weine....
"
Oddone Trivulzio
Erzbischof von Corinnis
Kardinal

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Oddone Trivulzio« (28. Januar 2020, 16:13)


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Mittwoch, 11. Dezember 2019, 23:50

Auch dieses Gebet war wohl keines und der Kardinal war nun ernstlich erbost, doch bevor er Dalila strafen konnte hatte er noch sein Experiment zu Ende zu bringen. Die Idee war mit einer Zentrifuge die heiligen von den unheiligen Teilen zu trennen. Durch Zentrifuge, Schlämmungen aller Art - in Öl, Wasser, Hexan - um dann den heiligen Teil zu entnehmen damit man die Reliquien zurückgeben konnte. Das war mit Asche und Knochenresten ja noch einfach, doch wenn er so nachdachte was er eigentlich brauchte war dass ganze nicht so einfach. EInen Zahn des Petrus, Blut des Basilius, Haar des Dionyos und Gewand der Maria. Das gab es nicht bei den Diskountern um die Ecke. Und welcher Dionysos überhaupt. Es gab ja deren drei. Einer war irgendwo in Dreibürgen gefunden worden, irgendwann im 13ten Jahrhundert. Den stellte er hintenan. Dionysos der Große schied ebenfalls aus, blieb also noch einer. Irgendwo in Barnstorvia nahm er an. Am besten las er nochmal die Quelle.

Zitat

„Darauf wird er in einen Backofen geworfen, aber das Feuer verlischt und
er bleibt unverletzt. Er wird an ein Kreuz geheftet und längere Zeit
dort gequält. Von dort abgenommen, wird er mit seinen Gefährten und
vielen anderen Gläubigen in einen Kerker gesperrt. Als er dort die Messe
feierte und dem Volk die Kommunion reichte, erschien ihm Jesus der Herr
in strahlendem Licht, nahm das Brot und sagte zu ihm: Empfange dies,
mein Teurer, denn bei mir ist dein übergroßer Lohn. Danach dem Richter
vorgeführt, werden sie wieder mit neuen Strafen gepeinigt, und beim
Götzenbild des Merkur werden die Köpfe der Drei mit Axthieben
abgeschlagen zum Bekenntnis der Dreifaltigkeit. Und sofort richtete sich
der Körper des heiligen Dionysius auf und trug seinen Kopf in den
Armen, geführt von einem Engel und von himmlischem Licht geleitet, zwei
Meilen weit von dem Ort, der Märtyrerberg heißt, bis zu der Stelle, wo
er nun nach eigener Wahl und Gottes Vorsehung ruht."
Es gab also einen Kopf, wahrscheinlich mit Haaren, den galt es zu finden. Er würde Estelle anrufen müssen. Estelle Gramont war seine Frau fürs Grobe. Sie hatte ihm auch einen Teil des Rost besorgt auf dem der heilige Laurentius geröstet worden ist.
Oddone Trivulzio
Erzbischof von Corinnis
Kardinal

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Oddone Trivulzio« (28. Januar 2020, 16:14)


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