(Ich hoffe das passt so und entspricht eurer Welt. Sonst ändere ich es noch gerne ab)
Dalila stammte aus einfachsten Verhältnisse. Auch im gelobten Land des Empire Outremer war nicht alles Gold was glitzerte. Ein Umstand den sie leider schon seit ihren jüngsten Jahren hatte lernen müssen. Und doch vergaß man so schnell. Man vergaß wie es war zu hungern, wenn der Tisch jeden Tag so voll mit leckeren Dingen war, und wie es war wenn man nass war und fror, wenn man in so einen bequmen Bett schlief. Man vergaß sogar wie es war wenig mehr als Lumpen zu tragen, wenn man jetzt in Samt, Seide und Spitze steckte.
Aber sie erinnerte sie daran und es tat ihr gut es nicht ganz und gar zu vergessen. Denn eines war klar. Sie hatte nur eine anerkannte Funktion und die bestand daraus dem Mann vor ihr zu gefallen. Sie war hier um ihn glücklich zu machen. Und sie hatte Grund ihm gegenüber dankbar zu sein.
Oh, natürlich. Sie wusste selbst wie man sie hinter vorgehaltener Hand nannte oder wenn man meinte, sie würde es nicht hören. Hure. Dirne. Schlampe. Gefiel ihr das? Nein. Aber war es viel schlimmer als das, was die Leute offen früher zu ihr gesagt hatten, direkt in ihr Gesicht? Miststück. Kröte. Dreckige Göre. Die Menschen konnten so grausam sein. Ja, der gute Kardinal hatte sie aus der Gosse geholt, aus den Slums, wo nur Krankheit, Hoffnungslosigkeit und der Tod auf sie warteten. Aber leicht machte er es ihr auch nicht gerade.
Dalila erstarrte als der Hühnerknochen an ihr vorbei segelte. Gerade weil sie von ganz unten kam machte sie einen Punkt daraus jetzt mit Messer und Gabel zu essen. Nur mit etwas Mühe gelang es ihr weder das Gesicht zu verziehen noch ihn missbilligend anzusehen. Sie schluckte hinunter und sah ihn dann erst an. Schwarze Locken umrahmten ein elegant-blasses Gesicht das auch in der Sonne verbrennen, aber nie wirklich braun werden würde.
„Ich denke, du stehst viel zu weit über den Colonnas um sie zu ehren in dem du ihnen nacheiferst, mein lieber Kardinal.“
Ihre Stimme war ganz weich, voll und rund, wie der Wein den er am liebsten Trank, als sie ihm das sagte, aber nicht unterwürfig. Und die Art wie ihr Blick in dem Moment auf ihm lag, wie sie ihn studierte, bescheinigte auch eine gewisse Intelligenz.
„Alexander ist ein prächtiger Name, mein Eminenz. Kraftvoll und mit einer jahrtausendalten Geschichte besetzt.“
Ihre Augen funkelten kurz als sie den deutlich älteren Mann betrachtete. Man konnte alles mögliche in dieses Funkeln hinein interpretieren. Sinnlichkeit und Lust ebenso wie unterschwellige Missbilligung.
„So lange ihr Land meint, das unserer Freinde, wären weitere Eroberungen sicherlich ein weiterer Schritt auf dem Weg zu eurem unsterblichen Ruhm. Alexander klingt... nach einem großen Mann.“
Sie sprach noch, als sie auch schon seinen Fuß gegen ihren bestrumpften Oberschenkel fühlte. Wenig überraschend machte ihn der Wein und das Gerede von seinem großen Ziel, das Oberhaupt der Kirche zu werden, lüstern. Nun, mit Knochen beworfen zu werden war nicht gerade etwas, das sie in ihrer Sehnsucht nach einem Mann bestärkte. Sein zunehmendes Alter trug auch nicht gerade dazu bei. Im Gegensatz zu ihm war sie noch so jung. Aber sie hatte ihn schon einen Tag länger als nötig hingehalten und wenn sie nicht riskieren wollte von ihm schwanger zu werden, oder seine Gunst zu verlieren, dann würde sie sich wohl bald seinem Drängen fügen müssen.
Sie nahm also ihren Kelch und während sie an dem Wein nippte – ein süßerer, fruchtigerer wäre ihr lieber gewesen, aber man bekam selten das, was man wirklich wollte – rutschte sie ihm auf ihrem Stuhl ein wenig entgegen und öffnete unter seinem Druck die Beine etwas weiter...