(Falls jemand dazu kommen will. Sonst wird sie halt ihr hart "erarbeitetes" Geld wieder los...)
Es waren erst ein paar Wochen vergangen, seit dem sie der Kardinal von den Straßen der Stadt aufgelesen hatte, und doch hatte Dalila das Gefühl, inzwischen ein gänzlich anderer Mensch zu sein, als sie heute, zum ersten Mal seit jemen Tag wieder jene Straßen betrat. Er hatte ihr etwas Geld in die Hand gedrückt und ihr gesagt, dass sie sich doch etwas hübsches kaufen sollte. Wobei dieses „etwas Geld“ in ihren Augen ein kleines Vermögen darstellte mit dem sie früher wochenlang ausgekommen wäre.
Sie hatte sich relativ schnell daran gewöhnt die feinen Kleider der Oberschicht zu tragen. Aber als sie durch die Straßen der Stadt ging kam sie sich wieder ein wenig seltsam vor. Wie ein graues Entlein, dass sich nun für etwas besseres hielt, nur weil ihr jemand etwas bunte Farbe über die Federn gepinselt hatte.
Der Stand mit den roten, glasierten Äpfeln war wohl nicht gerade das, was der Kardinal gemeint hatte aber als Kind hatte sie sich so etwas nie leisten können und jetzt wo sie das Geld dafür hatte gab es wohl keinen Grund mehr sich diesen niederen Reizen vorzuenthalten.
„Ich... ähm... hätte gerne diesen dort.“
Sie hatte die meisten der Münzen in ihrem albernen kleinen Handtäschchen – alles in den Geldbeutel zu stecken kam ihr einfach unverantwortlich vor, dennoch schimmerte und blinkte es, als sie diesen öffnete und in den noch ein wenig ungewohnten Spitzenhanschuhen versuchte, eine passende kleine Münze zu finden. Sie reichte die Münze gerade dem Verkäufer, als ein kleines etwas mit langen Haaren an ihr vorbei schoss und ihr den Geldbeutel aus den Händen riss.
„Kleine Diebin...“
Zischte sie und sah zögernd einen Moment lang dem Mädchen hinterher. So ein Mist aber auch! Sie wollte es schon darauf beruhen lassen, als sie doch noch die eher voluminören Röcke raffte und dem Mädchen hinterher lief. Sie hatte zwar früher selbst gestohlen, aber bestohlen zu werden gefiel Dalila dennoch nicht. Was für ein Anblick das wohl war. Vorne das drahtige, schmutzige Ding, dahinter sie in ihrem teuren Seidenkleid, den Saum so weit gehoben, dass man, ganz unanständig die in zarten Strümpfen steckenden Knöchel sehen konnte. Also wenn jemand aus dem Palast das sah, dann hätten sie wieder was, über dass sie ihre Mäuler zerreizen konnten.
Zwei, drei Straßen weiter, in einer der engen, dunklen, schmutzigen Hintergassen in denen sie selbst vor nicht allzulanger Zeit zu Hause gewesen war, erwischte sie dann auch das kleine Miststück und erstarrte. Sie ähnelten sich zwar nicht besonders. Aber als in die Augen des Kindes sah, bekam sie doch ein schlechtes Gewissen. Dennoch entriss sie ihr die Börse, gab dann aber dem verwirrten Mädchen ein paar Münzen.
Wie gesagt: bis vor ein paar Wochen war sei selbst hier zu Hause gewesen. Niemand hatte sie da je beachtet. Nun aber stach sie hier in ihrem feinen Gewand wie ein Paradisvogel zwischen Staren heraus. Und sie hatte erneut mit ihren Münzen geklimpert. Ein Fehler. Denn schon schoben sich zwei finstere Gestalten vor und hinter ihr aus einem finsteren Durchgang heraus.
„Gib uns dein Geld, Edeldame. Oder es wird dir leid tun, dass du dich verlaufen hast.“