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Donnerstag, 30. Januar 2020, 13:06

Ich hätte gerne: Eine Dummheit, oder auch zwei...

(Falls jemand dazu kommen will. Sonst wird sie halt ihr hart "erarbeitetes" Geld wieder los...)

Es waren erst ein paar Wochen vergangen, seit dem sie der Kardinal von den Straßen der Stadt aufgelesen hatte, und doch hatte Dalila das Gefühl, inzwischen ein gänzlich anderer Mensch zu sein, als sie heute, zum ersten Mal seit jemen Tag wieder jene Straßen betrat. Er hatte ihr etwas Geld in die Hand gedrückt und ihr gesagt, dass sie sich doch etwas hübsches kaufen sollte. Wobei dieses „etwas Geld“ in ihren Augen ein kleines Vermögen darstellte mit dem sie früher wochenlang ausgekommen wäre.
Sie hatte sich relativ schnell daran gewöhnt die feinen Kleider der Oberschicht zu tragen. Aber als sie durch die Straßen der Stadt ging kam sie sich wieder ein wenig seltsam vor. Wie ein graues Entlein, dass sich nun für etwas besseres hielt, nur weil ihr jemand etwas bunte Farbe über die Federn gepinselt hatte.

Der Stand mit den roten, glasierten Äpfeln war wohl nicht gerade das, was der Kardinal gemeint hatte aber als Kind hatte sie sich so etwas nie leisten können und jetzt wo sie das Geld dafür hatte gab es wohl keinen Grund mehr sich diesen niederen Reizen vorzuenthalten.

„Ich... ähm... hätte gerne diesen dort.“

Sie hatte die meisten der Münzen in ihrem albernen kleinen Handtäschchen – alles in den Geldbeutel zu stecken kam ihr einfach unverantwortlich vor, dennoch schimmerte und blinkte es, als sie diesen öffnete und in den noch ein wenig ungewohnten Spitzenhanschuhen versuchte, eine passende kleine Münze zu finden. Sie reichte die Münze gerade dem Verkäufer, als ein kleines etwas mit langen Haaren an ihr vorbei schoss und ihr den Geldbeutel aus den Händen riss.

„Kleine Diebin...“

Zischte sie und sah zögernd einen Moment lang dem Mädchen hinterher. So ein Mist aber auch! Sie wollte es schon darauf beruhen lassen, als sie doch noch die eher voluminören Röcke raffte und dem Mädchen hinterher lief. Sie hatte zwar früher selbst gestohlen, aber bestohlen zu werden gefiel Dalila dennoch nicht. Was für ein Anblick das wohl war. Vorne das drahtige, schmutzige Ding, dahinter sie in ihrem teuren Seidenkleid, den Saum so weit gehoben, dass man, ganz unanständig die in zarten Strümpfen steckenden Knöchel sehen konnte. Also wenn jemand aus dem Palast das sah, dann hätten sie wieder was, über dass sie ihre Mäuler zerreizen konnten.

Zwei, drei Straßen weiter, in einer der engen, dunklen, schmutzigen Hintergassen in denen sie selbst vor nicht allzulanger Zeit zu Hause gewesen war, erwischte sie dann auch das kleine Miststück und erstarrte. Sie ähnelten sich zwar nicht besonders. Aber als in die Augen des Kindes sah, bekam sie doch ein schlechtes Gewissen. Dennoch entriss sie ihr die Börse, gab dann aber dem verwirrten Mädchen ein paar Münzen.

Wie gesagt: bis vor ein paar Wochen war sei selbst hier zu Hause gewesen. Niemand hatte sie da je beachtet. Nun aber stach sie hier in ihrem feinen Gewand wie ein Paradisvogel zwischen Staren heraus. Und sie hatte erneut mit ihren Münzen geklimpert. Ein Fehler. Denn schon schoben sich zwei finstere Gestalten vor und hinter ihr aus einem finsteren Durchgang heraus.

„Gib uns dein Geld, Edeldame. Oder es wird dir leid tun, dass du dich verlaufen hast.“
Dalila Pully

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Thierry Barras

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2

Donnerstag, 30. Januar 2020, 13:46

Gekleidet in heruntergekommenen Klamotten, das gepaart mit einer Schirmmütze und Hosenträgern, wirkte Thierry so, als gehörte er in diesen Teil der Stadt. Er machte sich so unkenntlich wie möglich, um halbwegs frei über die Straßen gehen zu können, ohne sofort erkannt zu werden.
In dieser Seitenstraße war eine seiner geheimen Unterkünfte. Wie viele es genau waren, konnte er selbst nicht einmal sagen. Er wusste nur, wann er wo sein konnte. Das war für einen verurteilten Mörder viel wert. (Er beteuerte weiterhin seine Unschuld, aber außer Therese Cabarrus würde ihm derzeit niemand glauben)

Durch den Aufruhr auf der Straße aus seinen Gedanken gerissen, ging er heraus und sah eine sehr aufwendig gekleidete Frau. Hatte sie sich verlaufen? Sie sah nicht so aus, als würde sie häufig in diesem Teil der Stadt unterwegs sein. Was wollte sie ihr?
Als er den Geldbeutel sah - und wer sich um sie versammelt hatte -, wurde ihm alles klar.

"Hey, ihr! Lasst die Dame in Ruhe, sofort!"

Sein Wort schien Autorität zu besitzen. Die Kinder zogen sich leicht ängstlich zurück. Einige der Erwachsenen starrten jedoch noch gierig auf die Pully.
Thierry machte zwei große Schritte auf sie zu und krempelte die Ärmel hoch.

"Habt ihr was mit den Ohren? Faules Pack, verpisst euch!"

Als er sich anschickte, den größten und stärksten der Menge am Kragen zu packen, brach eine regelrechte Prügelei aus. Er wusste auch, dass das so kommen würde. Unter zwei, drei Schlägen duckte er sich hinweg. Einer erwischte ihn in der Magengegend. Doch er war gewitzt und schnell genug, um die Bande aufeinander zu hetzen. Sie waren dumm und nur auf Bambule aus.

"Kommen Sie."

Unsanft zog er die Pully am Arm in ein leerstehendes Haus ein paar Meter weiter, verschloss die Tür und lehnte sich dagegen. Dabei musterte er die Frau zum ersten Mal - und bereute es direkt, ihr geholfen zu haben. Sie war die neue Liebschaft des Kardinals. Ein Emporkömmling. Und doch... Wenn er es geschickt anstellte, konnte er vielleicht Trivulzio dazu bringen, ihm zu helfen. Oder zumindest Thereses Sicherheit weiter zu gewährleisten...

"Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Klimpern in diesem Teil der Stadt mit ihren Münzen herum... Ich glaub, es hackt!"

fuhr er sie außer Atem an.
Senator Thierry Barras
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"Vous avais ma curiosité, mais maintenant vous avez mon attention."

3

Donnerstag, 30. Januar 2020, 14:37

Früher wäre sie, ein runtergekommenes Etwas das kein Mann freiwillig zweimal angesehen hätte, in einem der Eingänge gestanden und hätte mit hämischer Schadenfreude zugesehen, wie die Kerle über diese feine Dame her fielen. Geschah einer wir ihr doch nur ganz recht. Und jetzt stand sie hier und sie hatte die grenzenlose Dummheit begangen erst dem Kind nach zu laufen und dann auch noch mit ihrem Geld zu protzen. Oh, geschah ihr ganz recht, sollte man morgen über sie in der Zeitung lesen. Besonders lange hatte sich sich dann ja nicht als Maîtresse des Kardinals gehalten.

Aber scheinbar liefen die Dinge wirklich ganz anders wenn man in hübsche und offensichtlich teure Kleider gehüllt war. Der Boden spukte nämlich ganz plötzlich Retter hervor und Dalila starrte erstaunt, als sich geradezu ein kleiner Kampf um sie – oder wohl eher um ihr Geld – entbrannte. Noch bevor sie wirlich verstand, wie ihr geschah, hatte ihr Retter sie auch schon in ein scheinbar leerstehende Haus gezerrt.

Als sie ihn nun etwas genauer betrachtete, war sie sich plötzlich gar nicht mehr sicher, ob er wirklich ein Retter war, oder vielleicht nur eine neue Sorte Problem.

„Es war dumm von mir... entschuldigt. Ich... bin es nicht gewohnt, so viel Geld zu haben. Und danke, dass ihr mir geholfen habt. Diese Kerle sahen wirklich sehr übel aus.“

Sie legte ihre Hand ganz oben an ihrem Ausschnitt an ihren Hals. Ihr war schlecht, nun wo der erste Schreck nach ließ. Das hätte wirklich schlimm enden können. Dennoch musterte sie den anderen nun flüchtig. Wobei sie sich bewusst erschreckter und verstörter gab, als sie es in Wahrheit war. Wer auch immer er war, was auch immer er hier trieb, er sollte sie ruhig für schwach und verstört halten.

„Ihr habt euch gar nicht vorgestellt Monsieur. Und sagt mir bitte, wie ich euch für eure Hilfe danken kann. Ihr seid immerhin so etwas wie mein Retter.“
Dalila Pully

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Thierry Barras

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4

Donnerstag, 30. Januar 2020, 19:09

Er schaute sich um. Bevor er irgendetwas sagte, musste er sicher sein, dass hier keiner von Durocs Schergen war. Beinahe paranoid schaute er in alle Winkel und schritt den Raum ab, ehe er sich wieder an die Tür lehnte und tief durchatmete.

"Warum entschuldigen Sie sich bei mir?"

Etwas so Unsinniges hatte er heute noch nicht gehört. Aber der Tag war ja noch lang...

"Namen sind in diesem Teil der Stadt nichts wert. Es zählen Taten, n'est-ce pas? Und Köpfchen..."
...er schaute auf die sich noch immer prügelnden Idioten hinaus...

"...zählt noch mehr."
Ein leichtes Grinsen konnte er sich jetzt nicht verkneifen, allerdings verschwand es so schnell, wie es kam.

"Wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, dann halten Sie sich von hier fern - zumindest in diesem... Fummel."

Das letzte Wort sagte er sehr abfällig. Eigentlich wollte er etwas wie "hässlichen Gebammsel" oder "scheußlichen Möchtegern-Dress" sagen, aber er wollte es andererseits nicht übertreiben. Er wusste genau, mit wem er es zu tun hatte und er malte sich aus, dass die Geliebte des Kardinals Einfluss auf diesen nehmen könnte...

"Aber wenn Sie mir einen wirklichen Gefallen tun wollen - legen Sie bei dem Kardinal ein gutes Wort für die Abgeordnete Cabarrus ein. Sorgen Sie dafür, dass sie seinen Schutz erhält."

Ehe er sie über Seitengässchen hier rauslotsen würde, interessierte es ihn aber, ob sie auf seinen Monolog etwas zu erwidern hatte und ob er sich klar ausdrückte.
Senator Thierry Barras
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5

Donnerstag, 30. Januar 2020, 22:32

Als der Mann anfing das Zimmer penibel zu durchsuchen, zog sie doch eine ihrer Augenbrauen hoch. War da jemand ein wenig paranoid? Wobei ihr Blick kurz finster wurde, als er sie dermaßen anging. Sie überlegte kurz ihm zu antworten, beschloss dann aber zu schweigen. Sie hatte sich entschuldigt, weil er sie angefahren war. Das war doch offensichtlich.

Das er dafür offensichtlich seinen Namen nicht heraus geben wollte war interessant. Dalila musste nicht nach draußen Blicken um zu wissen, dass die kleine Straßenschlacht unvermindert weiter tobte. Sie konnte die Schreie und das Brüllen der Männer durchaus auch hier drinnen noch hören.

„Und ihr seid dann wohl der Mann für die Taten und der Mann mit dem Köpfchen?“

Sie klang zweifelnd und das obwohl sie wusste, dass sie nicht gerade fair zu ihm war. Immerhin hatte sie es seinem Geschick zu verdanken, dass sie aus der Sache heil raus gekommen war. Ein wenig verwundert war sie dann aber doch. Fummel? Es war ein wirklich sehr hübsches Kleid. Nun, es zeigte wohl ein klein wenig mehr als es zeigen sollte. Aber ansonsten war es ein Traum. Vielleicht waren die Farben ein wenig auffällig. Aber man hatte ihr gesagt, dass es der Kardinal so mochte.

„Ich werde mir einen unauffälligen Mantel zulegen.“

Und dann wurde es wirklich interessant. Natürlich. Sie hatte ihn gefragt, wie sie sich revanchieren konnte, aber hier versuchte doch einer sie für dumm zu verkaufen. Mal abgesehen davon, dass sie viel zu wenig von den politischen Strömungen in der Stadt und vor allem am Hofe verstand, war sie sich nicht sicher, ob der Kardinal überhaupt etwas auf ihre Meinung geben würde. Sie sah diesen Mann schon ein wenig schief an.

„Ihr nennt mich nicht euren Namen, scheint aber zu wissen wer ich bin. Ihr seid just in dem Moment vor Ort, wo ich in Not gerate und könnt mich mit wundersamen Geschick aus selbiger erretten. Und habt dafür dann auch sogleich einen Dienst in eurem Kopf, mit dem ich euch meine Schuld begleichen soll?“

Sie lächelte Zuckersüß.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte mir fast der Gedanke kommen ihr hättet zuerst das Mädchen engagiert um mich hier her zu locken, und dann die Männer, um mir einen gehörigen Schrecken zu verpassen.“

Sie kramte in ihrer Börse und warf ihm dann genauso viele Münzen vor die Füße wie sie schon zuvor dem Mädchen gegeben hatte.

„Was natürlich nicht der Fall ist. Und genau deswegen bin ich euch zutiefst zu Dank verpflichtet.“

Sie versuchte sich an ihm vorbei nach draußen zu schieben, blieb dann aber nochmal stehen. Das Problem war, dass sie weder ihn, noch diese Cabarrus einschätzen konnte. Sie wusste nicht, warum sie Schutz benötigen würde und wie der Kardinal diese geben konnte. Aber sie war nicht komplett dumm.

„Wenn ihr wollt, dass ich Einfluss auf den Kardinal ausübe – einem Mann den ich zutiefst zu Dank verpflichtet bin – nun, dann müsst ihr euch schon etwas Besseres einfallen lassen.“

Sie gab ihm sogar einen Tipp.

„Etwas, das ich wirklich will. Wenn euch etwas einfällt, dann sucht mich auf.“

Damit rauschte sie davon. Sie könnte ja nach ihm suchen, aber er nannte ihr ja seinen Namen nicht. Sie war gerade drei, vier Schritte gegangen. In dem Moment fiel ihr etwas ein, das sie wirklich wollte. Etwas, für das sie sogar den Kardinal ein wenig hintergehen würde. Zu einem gewissen Grad. Erneut drehte sie sich herum. War er noch da?
Dalila Pully

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Thierry Barras

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6

Donnerstag, 30. Januar 2020, 22:40

Er lächelte unvermittelt, als sie sich umdrehte und ging. Er hatte ihren Schneid offensichtlich unterschätzt. Das Naivchen, als das sie sich zunächst ausgab, war sie offensichtlich nicht.

Doch hatte er ihren Einfluss auf den Kardinal unterschätzt? War Trivulzio etwa weniger einflussreich und machtbesessen als seine Vorgänger? Das konnte und wollte er sich nicht vorstellen. Für ihn waren diese Kleriker alle gleich.

"Natürlich weiß ich, wer Sie sind. Ihr Gesicht ist in allen Medien. Was kann eine Frau wie Sie schon wollen?"

<Mit jemandem schlafen, der nicht so eklig wie der Kardinal ist vielleicht? Das... ließe sich einrichten...>

Sie hatte zwar Recht damit, dass er nicht das Mädchen und die Kerle engagiert hatte - aber er hielt es für eine gute Idee. Auf diese Art könnte er versuchen, das Vertrauen weiterer Leute zu gewinnen, mit denen er sich nicht in der Öffentlichkeit treffen konnte... Allerdings nur einmal, vielleicht zweimal.
Auch wenn er es nicht nötig hatte, steckte er die Geldstücke unauffällig ein.

Doch sie wandte sich zum Gehen um. Na toll. Dafür hatte er also sein gutes Aussehen und eine Gesundheit riskiert? Für warme, hochnäsige Worte? Er wollte sich selbst gerade in Richtung des geschickter gewählten Ausgangs begeben, als er merkte, dass die Pully stehen blieb.

"Oh? Haben Sie etwas vergessen?"
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Montag, 3. Februar 2020, 14:05

Also sie ging… und dann kam sie zurück... So etwas machte bestimmt einen total guten ersten Eindruck. Und als sie da wieder vor ihm stand, war sie sich gar nicht mehr so sicher, was sie nun wirklich wollte. Also, sie wusste schon was sie wollte, aber einfach so damit heraus platzen, nun, das wäre auch mehr als seltsam. Ein wenig nervös bannte sie ihre dunklen Haare zurück und sie versuchte dabei diesen Kerl etwas besser einzuschätzen.


„Nehmen wir an es gäbe etwas, eine Angelgenheit bei der ich etwas Hilfe brauchten könnte.“

Sie legte ihren Kopf schief.

„Nichts, was nun... sagen wir... illegal wäre. Wohl aber etwas, wovon nicht jeder etwas wissen sollte...“


Sie kniff ihre Augen etwas zusammen und fixierte ihn mit ihrem Blick.

„Woher weiß ich, dass ich euch vertrauen kann?“

Und noch eine Frage stellte sich ihr.
„Eigentlich bräuchte ich zuerst nur einmal etwas Geldmittel. Keine Unsummen, aber doch deutlich mehr als was ich euch da gelassen hatte.“

Sie deutete auf ein Gebäude in der Nähe.

"Sagen wir so viel wie man benötigen würde, um dieses Haus zu erwerben."


Ihre Augen zuckten in die Richtung wo sie vorhin die Münzen hatte fallen lassen und dann zurück zu ihm.
„Diese Abgeordnete Cabarrus... wäre sie in der Lage mir entsprechende Mittel zukommen zu lassen?“
Dalila Pully

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Thierry Barras

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8

Montag, 3. Februar 2020, 14:15

Er lächelte verschmitzt. Sie hatte ihn schon ganz richtig eingeschätzt und wirkte doch so scheu und ängstlich wie ein Reh. So, als ob sie nur wegen dieses kurzen Gesprächs direkt geköpft werden könnte...

"Das wissen Sie genauso wenig wie ich. Aber ich habe Ihnen gerade vermutlich Ihr Leben gerettet. Manche Leute sehen das als eine Art Vertrauensvorschuss an."

<Was zur Hölle will sie mit diesem Haus? Und Geld dafür? Ich dachte, sie schwimmt jetzt in Geld und stinkt danach? Jedenfalls gibt sie sie in der Öffentlichkeit so.>

"Was die Abgeordnete Cabarrus kann oder nicht kann - nun, sagen wir mal so... Sie hat Einfluss. Sie selbst wird vermutlich nicht die Geldmittel locker machen können. Aber sie wird wissen, wen sie dafür zu fragen hat. Doch wo komme ich da ins Spiel?"

<Oh nein, das willst du jetzt nicht von mir. Du willst nicht, dass ich Therese für dich anschnorre... oder etwa doch?>
Senator Thierry Barras
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9

Montag, 3. Februar 2020, 14:47

Sie wusste ja noch nicht mal wer dieser Hallodri überhaupt war und seinen Namen hatte er ihr auch nicht geben wollen, was ja per se verdächtig war. Dennoch hatte er auch nicht ganz unrecht mit dem was er sagte. Dennoch reagierte sie anders als sie es selbst erwartet hatte:

„Es soll auch Männer geben, denen ein Dank ausreichen würde und die es als ihre Pficht sehen würden, einer Frau in Not zu helfen! Das würde man Anstand nennen, Monsieur.“

Sie war vielleicht ein wenig streng gewesen. Sie bemühte sich wieder etwas runter zu kommen, aber dann war es auch nicht für sie alltäglich, dass man sie bedrohte und sie um ihr Leben bangen musste. Definitiv lächelte sie nun aber wieder wärmer und wenn er sie ließe, dann würde sie seine Hand mit versönlichem Druck drücken.

„Und das ich Ihnen für Ihren Mut dankbar bin, habe ich hoffentlich bereits klar gemacht?“

Das war der einfache Teil gewesen. Der heikle kam nun.

„Nun, ihr wart es doch, der mich bat für die Abgeordnete Cabarrus beim Kardinal ein gutes Wort einzulegen. Wenn ihr wollt, dass ich beim Kardinal ein Wort für diese Frau einlege, könnt ihr dann auch dafür sorgen, dass sie meine Geldmittel bewilligt?“
Dalila Pully

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Thierry Barras

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Montag, 3. Februar 2020, 15:45

Er strich sich mit der rechten Hand ums bärtige Kinn und dachte angestrengt nach - naja, zumindest tat er so. Auch wenn seine jetzige Situation gründliches Abwägen und Überlegen erforderte, war er ein Freund der schnellen - manchmal auch dummen - Entscheidungen.

"Sie unterstellen mir Anstand? Das ist ja schon fast niedlich."

Die Hände demonstrativ in die Hosentaschen steckend, schlenderte er ein wenig im Raum umher. Er hoffte, dass sie das ein wenig nerven würde. Kurz bevor sie zu hibbelig werden würde - diesen Moment abzupassen war eine Kunst, die er perfektioniert hatte -, setzte er jedoch wieder zu reden an.

"Sie nehmen also an, ich hätte Anstand und würde auch noch Einfluss auf eine Abgeordnete ausüben können? Und Sie meinen, dass es ein fairer Deal wäre, wenn ich die Abgeordnete um Geld für Sie anschnorre, damit Sie ein gutes Wort einlegen?"

Er konnte sich ein kurzes, lautes Loslachen nicht verkneifen.

"Die Antwort ist ganz einfach: Nein, kann ich nicht. Woher denn auch? Dass ich ein persönliches Interesse an der Sicherheit der Cabarrus habe, bedeutet doch noch lange nicht, dass ich sie überhaupt kenne - geschweige denn sie mich."

Diese Lüge brachte er über die Lippen, ohne rot zu werden. Auch das war eine Kunst, in der er sich lange üben konnte und musste. Sein Vorteil war es, dass sein Gegenüber keinen Schimmer hatte, wer vor ihr stand - geschweige denn, wie gut er die Abgeordnete tatsächlich kannte... Aber eine Option gab es noch.

"Aber ich könnte es versuchen. Vielleicht. Wenn die Gegenleistung stimmt. Und damit meine ich mehr als ein gutes Wort beim Kardinal."
Senator Thierry Barras
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Montag, 3. Februar 2020, 16:27

Ja. Für ein Gossenmädchen vielen ihr zur Zeit so einige Sprichwörter ein. Im Moment zum Beispiel: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Das bezog sich natürlich auf die Schamlosigkeit des Kerls vor ihr, dem so jeglicher Anstand abzugehen schien. Ebenfalls amüsant war, dass ausgerechnet ihr, der Hure des Kardinals, derartige Gedanken durch den Kopf gingen. Und sie war eh schon innerlich nervös. Seine rasloses auf und ab marschieren ging ihr gewaltig auf den Keks, aber irgendwie duldete sie es ohne dabei selbst auszuflippen.

Als er sie auslachte, war aber auch ihre Geduld am Ende. „Wenn ich gehen soll, dann sagt es mir einfach!“

An dem Punkt kam er aber zu einer doch noch vernünftigen Antwort. Nicht das sie ihm auch nur ein Wort glaubte. Nun, sie wusste natürlich nicht warum er lügen sollte und er log auch gut, aber seine Worte ergaben keinen Sinn. Warum sollte der Kardinal diese Frau beschützen? Und warum forderte er das, wenn sie ihm doch ganz gleich war? Sie verstand nicht was hier vor sich ging, aber etwas an der ganzen Sache war nicht koscher.

„Ihr betreibt reichlich viel Aufwand für jemanden, der euch so gleichgültig ist.“
Stellte sie also nur fest.

Sie blinzelte. „Wovon sprecht ihr genau?“ Manchmal hatte sie wohl einfach nur zu viel fantasie, aber irgendwie gingen bei ihr gerade die Alarmsirenen an...
Dalila Pully

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12

Montag, 3. Februar 2020, 16:39

"Ich sagte nie, dass sie mir gleich sei."

Er schaute sie an und überlegte, was wohl in ihrem Kopf gerade vorgehen würde. Und wieder kam sie ihm vor wie ein scheues Reh. Ein scheues Reh, das fürchtete, dass man ihm gleich an die Wäsche ginge. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, schüttelte dann jedoch den Kopf.

"Nicht das, was Sie vielleicht denken. Nein, etwas anderes: Horchen Sie den Kardinal über Duroc aus. Er kennt sicher ein paar schmutzige Geheimnisse. Sie sollten Ihren Feind kennen - und ich... Nun, sagen wir es so: Für mich sind Geheimnisse eine wertvollere Währung als dieser Klimpertinneff."

Er wusste nicht, ob Duroc wirklich ein Feind des Kardinals oder gar seiner Geliebten sein würde. Er nahm es an, da er ihm jedwede Hinterlistigkeit zutraute und er vermutete, dass diese Wortwahl das Interesse der Pully wecken könnte. Vor allem aber versuchte er, sein persönliches Interesse herunterzuspielen. Tatsächlich benötigte er Informationen über Informationen, um bei seinem nächsten Treffen mit der Kaiserin besser informiert zu sein.
Senator Thierry Barras
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13

Mittwoch, 12. Februar 2020, 20:11

Kam es ihr nur so vor, oder spielte er mit ihr? So wie ein Kind mit einer Puppe spielen mochte und ohne ein Wort der Gegewehr füllte die Puppe die Rolle aus, die man ihr zugedachte? Sie verstand noch viel zu wenig von dem Leben in den betuchten Kreisen. Sie fühlte sich ausgeliefert und verletzlich und in Momenten wie diesen auch dumm und ignorant und sie mochte keines dieser Gefühle.

Und ja, als er ihr zu verstehen gab, dass er ihre Gedanken durchschaut hatte und er nicht diese Art von Aufmerksamkeit von ihr erwartete, wurde sie ein wenig rot. Aber sie fing sich schnell wieder.

"Das ist gut. Denn das hättet ihr auch nicht bekommen."

Dennoch verlangte der Gute etwas von ihr, das fast noch dreister war. Sie lachte. Erst ungläubig und unkontrolliert. Dann etwas kontrollierter und spöttischer.

"Natürlich. Ich vergaß. Ich klimpere mit meinen Wimpern und schon erzählt man mir alles, was ich gerade wissen will. Haben sie vielleicht vergessen wer ich bin? Was ich bin?"

Sie ging nicht genauer darauf ein welchen Zwecken der holde Herr eigentlich ihren Lippen zugedachte. Die Bitterkeit in ihrer Stimme sprach Bände.

"Aber falls ich etwas in Erfahrung bringen sollte, und falls ich der Meinung sein sollte, dass diese Information dritten zugänglich gemacht werden sollte..."

Sie bildete absichtlich eine künstliche Pause und studierte den Mann vor ihr erneut. Sie versuchte sich seine Züge und die Details seines Aussehens einzuprägen.

"Wie finde ich euch dann? Und ich bin in euren Augen vielleicht eine bessere Hure, aber ich bin nicht dumm. Ich erwarte Gegenleistungen. Für alles was ich für euch tue."
Dalila Pully

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14

Mittwoch, 12. Februar 2020, 20:37

Er zog die Schirmmütze tiefer ins Gesicht und schloss die Augen, dann drehte er ihr den Rücken zu. Zwar hatte er sich verkleidet und sein Gesicht war voll Ruß, doch würden ihn seine Augen möglicherweise verraten. Nur gut, dass sie ihn offensichtlich noch nicht erkannt hatte - ansonsten würde er vielleicht schon am Galgen baumeln.

"Wenn Sie Gegenleistungen für Dienste verlangen, machen Sie sich bloß selbst zur Hure. Das wäre in der Tat dumm."

Er ließ diesen Satz kurz sacken und ärgerte sich, dass er gerade ihr sicher empörtes Gesicht nicht sah.

"Und Sie wollen die Sachen anders verstehen, als sie gesagt wurden. Ich sagte nicht "Horchen Sie jemanden für mich aus". Da habe ich meine eigenen Mittel und Wege."
Er sprach nun halb über die Schulter, damit seine Worte deutlicher zu ihr herüberkamen.

"Ich sagte "Kennen Sie Ihren Feind". Und möglicherweise rette ich Ihnen damit zum zweiten Mal das Leben - oder würde es tun, wenn Sie für einen Moment Ihre Arroganz ablegen würden."

Er sagte diesen Satz ruhig und provokativ, ehe er sich zu ihr umdrehte und ihr Gesicht mit einer Hand von unten umfasste - eine Wange mit dem Daumen, eine mit den anderen vier Fingern der Hand, den Handballen unter ihrem Kinn.

"Hören Sie mir gut zu und verstehen Sie mich richtig, Schätzchen." Das letzte Wort betonte er überdeutlich.
"Sie gehören nicht in die Welt der Neureichen. Das weiß jeder in ganz Outremer. Das macht Sie zum Feindbild für viele. Wenn Sie Informationen haben, die für mich von Interesse sind - dann werden Sie mich auch finden. Und das am besten, bevor die Abgeordnete Cabarrus auch nur ansatzweise von diesen Informationen Wind bekommt."

Er war sich sicher, dass sie auf diese falsche Fährte hereinfallen würde und verwirrt genug wäre, um nicht weiter zu hinterfragen, was es mit ihm und Therese auf sich hatte. Darum ließ er sie nun los und wandte sich ab.

"Ich denke, damit ist alles gesagt. Sie finden den Heimweg sicher alleine."
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