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Bureau der Abgeordneten Cabarrus Duroc ist auf Schatzsuche

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Dienstag, 4. Februar 2020, 22:31

Duroc ist auf Schatzsuche

Zusammen mit zwei Möbelpackern hatte Duroc das Büro erreicht um die in seinen Augen notwendige Umgestaltung des Büros mit der Abgeordneten Cabarrus zu besprechen. Diese hatte er zwar vorgewarnt fand sie aber nicht vor. Die Möbelpacker, die einen schweren, fast schon antiken Schreibtisch trugen, wollten diesen gerade absetzen als Duroc sie anfuhr.

"Doch nicht hier auf dem Flur ...." <ihr verdammten Idioten.>
"Das Parkett ist aus der Zeit König Louis des Vierten, es darf in keiner Weise durch den Schreibtisch des Herzogs Jacques Le Fou beschädigt werden. Die Beine sind aus Messing, ihr werdet es aushalten, ihr wurdet ausgewählt weil ihr stark sein sollt."
<Einmal mit Profis arbeiten.>

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Dienstag, 4. Februar 2020, 23:00

Den heutigen Tag wollte Therese eigentlich für ein paar private Erledigungen nutzen. Schließlich brauchte sie noch ein paar schicke Kleider für die gesellschaftlichen Empfänge, die nach und nach ihren Terminkalender füllten. Kaum zu glauben auf wie viele Veranstaltungen man gehen musste, nur, um mit bestimmten Personen in Kontakt zu kommen - oder zu bleiben. Aber das gehörte dazu und dieser Trubel war Therese allemal lieber als weiter im gesellschaftlichen Abseits zu stehen, aus dem die Kaiserin sie erfreulicher Weise zurück geholt hatte.

Dummerweise hatte sie zuvor genannten Terminkalender im Büro vergessen und so kam es, dass Therese überraschend doch hier auftauchte. <Ach ja, die Umgestaltung meines Büros! War das heute? Daran hab ich ja gar nicht mehr gedacht>

"Störe ich, oder hatten wir für heute eine Verabredung? Jedenfalls schön Sie hier zu sehen, Seneschall. Wie geht es es Ihnen? "

Mit diesen Worten machte Therese auf sich aufmerksam, nachdem sie den Seneschall inmitten der Möbelpacker entdeckt hatte. <Du meine Güte. Ist dieses Monstrum von Schreibtisch etwa für mich? Das Teil sieht ja zum kooo…> Ihr Ihr Blick glitt über das Möbelstück hinweg wieder zu Duroc, um ihm freundlich anzulächeln:

" Oooh! Ist der für mich? ...Welch ein wundervolles Stück! Haben Sie es ausgesucht?"
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

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Dienstag, 4. Februar 2020, 23:20

Man musste ihn in der Tat mögen

doch Robert schaute ihn an als sei er ein goldenes Ei das er selbst gelegt hatte.

"Es freunt mich, dass er euch gefällt. Und ja, ich habe ihn selber ausgewählt. Dafür werden die beiden guten Männer euch den anderen vom Halse schaffen. Er ist einfach nicht angemessen für eine Herzogin. An diesem, euren neuen Schreibtisch wurde der Friedensvertrag ausgehandelt der den dritten Tulpenkrieg 1481 beendete. Ihr habe einen Moment Zeit? Wir wollten uns ja noch besprechen. Passt es jetzt vielleicht?"

Er trug seine Lieblingskluft, eine schwarze Lederhose, dazu passende Stiefel und seinen geliebten schwarzen Dolman, die Husarenjacke die schon...na sie wissen ja.

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Mittwoch, 5. Februar 2020, 00:24

Der bedeutsame geschichtliche Hintergrund warf natürlich ein ganz anderes Licht auf diesen Schreibtisch! Gefallen tat er Therese trotzdem nicht, aber das dürfte sie fortan natürlich nie und nimmer zeigen. Das hätte den Seneschall zweifelsohne erbost, nachdem er höchstpersönlich dieses "Schmuckstück" für sie ausgesucht hatte.

"Mein lieber Seneschall, Sie beschämen mich. Das kann ich doch nicht annehmen. Gehört dieser kostbare Tisch nicht eher in ein Museum, um der Öffentlichkeit ein Stück unserer Zeitgeschichte zu vermitteln?"

Ein Versuch war´s wert - allein der Glaube fehlte, dass er es tatsächlich wieder mit nehmen würde. So blieb ihr also nichts weiter übrig als, sich mit dem Ding anzufreunden und dem Seneschall zu zeigen, wie sehr sie sich freute. Hierfür schritt Therese einmal andächtig um das Monstrum herum, die Augen versonnen darauf gerichtet und mit den Fingern derart zärtlich über die Intarsien des Tisches streichelnd, als wolle sie gerade eine innere Verbindung mit dem Möbelstück eingehen.

"Natürlich habe ich Zeit für Sie, es passt mir sogar sehr gut, da ich für heute keine anderen Termine habe. Wollen wir uns in mein Büro setzen? Oder vielleicht reden wir lieber wo anders, um die Handwerker nicht beim Umbau zu stören. … Was halten Sie von einem kleinen Spaziergang im Park?"

Endlich löste Therese ihren Blick von dem Tisch, um stattdessen Duroc ihre ganze Aufmerksamkeit zu schenken und ganz nebenbei bemerkt: < Sein Kleidungstil gefällt mir! Zumindest besser, als sein Geschmack für Möbel>
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

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Mittwoch, 5. Februar 2020, 10:51

Robert sah sie an und schüttelte dann den Kopf

"Unsere Nation basiert auf einer Vergangenheit die gelebt werden muss, meines Erachtens gehört sie eben nicht ins Museum zu den Mottenkugeln sondern in die Mitte unserer Gesellschaft. Ich denke das auch sie an diesem Tisch Entscheidungen treffen und Ideen entwickeln werden die in der Tradition unserer Geschichte stehen werden und genau dort gehört dieser Tisch hin und eben nicht vor die Augen astorischer oder chinopischer Touristen die ihre Kaugummis daran kleben oder ihn für Fotos umscharen wie Fliegen einen Haufen Dung."

<Und vor allem ist er schön leer und unterscheidet sich somit von diesem den wir jetzt abtransportieren weil er früher, also bis noch zur letzten Woche, dem Abgeordneten Hebert gehörte.>

"Gerne gehe ich einige Schritte mit ihnen. Haben Sie Lust den Marstall zu besichtigen? Es ist nicht weit."

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Mittwoch, 5. Februar 2020, 12:28

"Gut gesprochen, Monsieur Duroc … Sie haben mich überzeugt. Dieser Tisch wäre viel zu schade für ein Museum"

Seine Worte klangen nicht nur überzeugend, auch Therese wollte diesen Tisch ab da nicht mehr im Museum sehen - in ihrem Büro nur eben auch nicht <dieses scheußliche Ding>. Aber damit musste sie sich wohl abfinden. Naja, andererseits gab es auch schlimmeres als einen hässlichen Schreibtisch im Büro stehen zu haben. Zum Beispiel der (noch) bevorstehende Termin beim Kardinal, wohin gegen sich das Gespräch mit dem Seneschall ziemlich entspannt und angenehm zu entwickeln schien.

"Den Marstall wollte ich ohnehin längst besichtigen, werter Seneschall, und mit einem geschichtlich so bewanderten Führer wie Euch an meiner Seite wird es bestimmt ein Erlebnis"

Das klang nicht nur ehrlich gemeint, es war es auch. Schließlich hatte Therese nichts gegen eine Auffrischung ihrer geschichtlichen Kenntnisse, nachdem man sie jahrelang ins Abseits gedrängt hatte. Sehr wahrscheinlich wusste der Seneschall sogar einiges mehr über ihre Vergangenheit als umgekehrt sie von der seinen, doch das würde sich heute vielleicht noch ein bisschen ausgleichen. So überließ Therese also dem Seneschall die Führung, auch wenn sie den Weg dorthin kannte und suchte das Gespräch mit ihm, während sie gemütlich in Richtung des Marstalls wandelten.

"Weshalb ich um einen Termin mit Ihnen gebeten habe: … Ich dachte es wäre angebracht mich bei Ihnen vorzustellen, nachdem ich ja künftig neu dem Konvent angehören werden. Aber da erzähle ich Ihnen gewiss nichts Neues und sicherlich wissen Sie bereits einiges über mich, richtig? … Vielleicht erzählen Sie mir aber ein bisschen was von Ihnen und von Ihrer Arbeit. Selbstverständlich nur die Dinge, die nicht geheim sind und die sie bereit sind mit mir zu teilen. Verzeihung, dass ich gleich so direkt bin - weibliche Neugier eben."

Therese blickte zur Seite und betrachtete den Seneschall aufmerksam und verschmitzt lächelnd, ein bisschen scherzend und sich selbst offen und ungezwungen gebend. Sie zeigte ehrliches Interesse an ihm, was aber nicht verwunderlich war da sie versuchte dahinter zu kommen, weshalb der Kaiserin so viel daran gelegen war ein Auge auf den Seneschall zu haben.
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

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Mittwoch, 5. Februar 2020, 15:13

"Sie meinen das, was nicht in den Medien steht? Das was ich im Keller mache? Ob es Kaninchenzucht oder eine Modelleisenbahn ist? Ist es das was sie wissen wollen?"

Sie waren einige Schritte gegangen und konnten an zwei Punkten, wo es eigenlich eine Ausweiskontrolle gegeben hatte, einfach so durchgehen was wohl daran lag, dass er Robert Duroc war und auch als solcher erkannt wurde.

"Mein Vater ist ein Homo Novus, meine Vorfahren waren, soweit ich das recherchieren konnte, noch im Barock unter die Schäfer einzureihen, meine Suche nach einem Kreuzritter unter den Durocs habe ich aufgegeben. Wir waren langweilig und starben für dieses Land. Sei es als Bogenschützen die bei Mohaqs fielen oder Schäfer die von den Kasemuffen gehäutet wurden. Ansonsten sind wir langweilig und haben auch keine Modelleisenbahn. Hätten Sie gerne eine gsehen?"

Er öffnete ein Tor mit der Aufschrift "kein Eintritt". Nachdem sie eingetreten waren standen sie vor einer Box in der ein Rappe stand. Als Robert ihm einen Klaps auf den Hintern gab trat er aus wobei ein Brett der Box barst. Als Robert mit ihm zu sprechen begann fraß er ihm aus der Hand.

"Das ist Houdini, mein Pferd wie sie annehmen können. Können sie reiten?"

<ich meine schon auf einem Pferd, das andere weiß ich ja.>

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Mittwoch, 5. Februar 2020, 22:19

"Genau das …"

Natürlich wollte Therese das hören, was nicht in den Medien stand und so ließ sie den Seneschall erzählen, während sie unbehelligt durch die Kontrolle sowie durch eine weitere Türe traten, deren Aufschrift sehr verheißungsvoll klang: <Kein Eintritt! …Jetzt wird es sicher interessant> Womöglich noch interessanter als die beiläufig aufgeschnappte Begebenheit, die sehr wahrscheinlich die Abneigung Duroc´s gegen die Kasemuffen erklärte. <Wer wäre nicht sauer, wenn die liebe Verwandtschaft von einem Haufen Wilder gehäutet und ausgeweidet wurde>

Warum Therese das Wort "Kasemuffen" mit "Wilden" assoziierte und dabei ausgerechnet das Gesicht des Hilfswesir vor Augen hatte, konnte sie beim besten Willen nicht sagen, aber darum ging es im Augenblick auch nicht. Vielmehr zog das stattliche Pferd ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich, als dieses ziemlich temperamentvoll auf die "Liebesbezeugung" seines Besitzers reagierte:

"Ein schöner Name und ein sehr schönes und temperamentvolles Pferd! … Allerdings scheint Houdini Klapse auf den Hintern nicht sonderlich zu mögen, oder gehört das zum Begrüßungsritual zwischen ihnen beiden?"

Mit Blick auf das zerborstene Brett wuchs der Respekt vor dem Tier und Therese blieb für´s Erste lieber auf Abstand, während sie scherzend versuchte den Klaps zu rechtfertigen. Sie hatte schon öfters mit ansehen müssen, wie Pferde ihre Besitzer bzw. Pfleger ernsthaft verletzt haben, indem sie mit so einem Tritt spielend ein Schienbein zertrümmerten. Wo sie das gesehen hatte?

"Meine Familie besaß lange Zeit ein Gestüt in der Provinz Lorien. Es war weithin bekannt für die Fuchsjagden, die einmal im Monat dort abgehalten wurden. Doch eines Tages wurde es bedauerlicherweise durch einen Brand völlig zerstört und nie wieder aufgebaut. Dort habe ich Reiten gelernt. Im Damensattel natürlich, so wie es sich gehört."

Damit beantwortete Therese seine Frage ob sie reiten konnte, ließ aber weitere Detail über das elterliche Gestüt aus ebenso, wie die Tatsache, dass sie natürlich auch ohne besagten Damensattel reiten konnte.
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

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Donnerstag, 6. Februar 2020, 15:09

"Bei Schlägen auf den Hintern kommt es immer darauf an wer sie gibt. Uns, also mir und seiner Pflegerin vertraut er blind, egal was ich tue, er nimmt es als wollte er es. Fiametta tut Dinge mit ihm bei denen er sie töten würde, dachten sie in seiner Nähe auch nur daran."

Wieder gab er dem Pferd einen Klaps das darufhin zufrieden wieherte wobei Duroc überlegte ob Therese jetzt wohl wiehern oder austreten würde, er beschloss aber schließlich es nicht jetzt herausfinden zu wollen.

"Wollen sie es wieder aufbauen? Es gibt einen Fond für solche Projekte falls die Bausubstanz vor dem Jahre 1800 angelegt wurde. Sie können die Unterlagen an mein Büro schicken, ich würde das dann prüfen lassen. "

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Freitag, 7. Februar 2020, 12:40

"Oh, sicher kommt es darauf an, dass eine Vertrauensperson so etwas tut. Und Houdini zeigt eben auf seine … eigene Art, dass er den Klaps von Ihnen genossen hat."

Therese nickte beipflichtend zu den Erklärungen, nur überzeugt war sie nicht: <Also wenn das Austreten eben ein Zeichen für blindes Vertrauen gewesen war, dann will ich gar nicht wissen, wie Houdini bei der Pflegerin reagieren würde.> Erstaunlich nur, dass das Pferd beim zweiten Klaps wie verwandelt wirkte und ganz zufrieden wieherte. <Scheint mir ein ziemlich unberechenbares Tier zu sein …> Therese ging ein paar Schritte außen an der Box entlang und betrachtete das Tier aufmerksam und aus sicherer Entfernung.

"Ich habe durchaus mit dem Gedanken gespielt, das Gestüt wieder auf zu bauen, aber leider wurde nichts daraus. Wie sie sicher wissen, benötigt man für ein solches Projekt nicht nur Geld sondern auch gute Beziehungen und möglichst keine einflussreichen Feinde, die einem Steine in den Weg legen wo sie nur können."

Damit spielte Therese auf die Kaiser Napoleon und Eugene an ohne weiter darauf einzugehen wohlwissend, dass Duroc sicher genau im Bilde über ihre Vergangenheit war.

"Tja und nun sehe ich mich durch mein Amt gefordert, sodass ich einfach keine Zeit und Muse habe mich mit dem Gedanken weiter zu befassen. Dennoch vielen Dank für Euer Angebot, Seneschall, vielleicht komme ich ja eines Tages darauf zurück."

Therese lächelte dem Seneschall zu und machte keine Anstalten den beiden, ihm und dem Pferd, näher treten zu wollen. In einer Sache wollte Therese ihm aber doch "näher treten", weil seine Erwähnung der Kasemuffen in punkto Feindbild gerade eine Steilvorlage geliefert hatte, um auf die aktuellen Geschehnisse zu sprechen zu kommen:

"Apropos Feinde - damals wie heute. … Sie hatten vorhin erwähnt, dass ihre Familie in der Vergangenheit unter den Kasemuffen sehr gelitten hat. … Ist das womöglich der - oder mit ein - Grund, weshalb sie gegen deren Sitz im Konvent votieren? Was ich persönlich gut verstehen könnte. Im Konvent dürfte das jedoch die Fronten verhärten, angesichts des eindeutigen Wahlergebnisses. In den Medien wird bereits von Betrug am Wähler gesprochen. "

Therese´s Blick zeigte Neugier aber auch deutliches Verständnis für den Seneschall und in ihrer Stimme schwang diese gewisse Zurückhaltung mit, da sie ihm natürlich auch nicht ZU nahe treten wollte.
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

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Freitag, 7. Februar 2020, 15:12

Er stellte sich breitbeinig vor sie hin uns verschränkte die Arme, scloss kurz die Augen, schüttelte kurz den Kopf und seufzte dann

"Mein Image in der Öffentlichkeit verfolgt mich offensichtlich. Ich hasse niemanden, glaube nicht an Erbschuld und ähnlichen unfug. Ich versuche jeden gleich zu behandeln, sei es nun ein Blumenmädchen oder eine Herzogin"
wobei er zumeist recht hatte, behandelte er doch alle wie Blumenmädchen

"Trencamel erzählte mir, dass Achmed al-Ibaba bei ihnen war. Was hat er ihnen denn erzählt? Ach ich will es eigentlich auch gar nicht wissen, der Konvent ist immer eine Quadratur des Kreises. Das Volk wählt 100 Notablen und man soll mit 10 Konventsmitgliedern den Wählerwillen abbilden. Die Rationalliberalen haben einunfünzig Notablen. Was würden sie tun? Wäre ihre Antwort etwas anderes als sechs Abgeordnete? Was hat Ihnen dieser Dattelsch... pflücker erzählt?"

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Freitag, 7. Februar 2020, 22:38

Nachdem der Seneschall sich direkt vor ihr aufgebaut hatte, musste Therese notgedrungen zu ihm aufblicken, was ihr grundsätzlich nicht unangenehm war. Aber für den Fall, dass sie mit ihrer Frage einen wunden Punkt bei ihm getroffen hätte und er nun das kasemuffische Häutungsritual an ihr vollziehen wollen würde … ja dann, sähe es mit dem Fluchtweg schlecht aus, da er ihr diesen genau versperrte (der Weg durch die Box, vorbei an Houdini, kam als Alternativ nicht in Frage). Allerdings hatte Therese mal wieder eine viel zu blumige Phantasie bewiesen und Schuld war das falsche Bild in der Öffentlichkeit, das den Seneschall "verfolgte".

"Dagegen solltet Ihr dringend etwas unternehmen, werter Seneschall, oder besser gesagt Eure PR-Abteilung. Das Thema Gleichberechtigung ist schließlich etwas womit Ihr viele Sympathien auf Euch ziehen könntet. Außer natürlich Ihr legt Wert auf das falsche Bild das Ihr in der Öffentlichkeit genießt."

So richtig nachvollziehen konnte Therese jedenfalls nicht, warum der Seneschall offenbar nichts dagegen unternahm. Andererseits musste sie sich darüber auch nicht den Kopf zerbrechen, schließlich war sie nicht seine persönliche Beraterin. Größeres Kopfzerbrechen bereitete ihr hingegen die gestellte Frage, wie sie bei der Sitzverteilung vorgehen würde. Hier galt es auf die Schnelle die Wahlergebnisse und damit verbundenen Auswirkungen zu analysieren.

"Ja das ist korrekt. Achmed al-Ibaba kam neulich in mein Büro gstürmt und hat sich furchtbar darüber aufgeregt, dass Ihr ihm den einen Platz im Konvent vorenthalten wollt. Also, wenn ich mich nicht verrechnet habe, würden den Jakobinern 2 Plätze -, den Republikanern 1 Platz-, den Liberalen- und Konservativ-Kaisertreuen zusammen 5 Plätze-, sowie den Royalisten und Sonstigen - respektive der kasemuffischen Volksfront - je 1 Patz zustehen. Damit wären wir bei den 10 Mitgliedern des Konvents und der Frage, wie wahrscheinlich eine Patt-Situation zwischen den Kaisertreuen und den übrigen Parteien zustande kommen könnte. Habe ich soweit alles richtig zusammengefasst, oder habe ich gar ein entscheidendes Detail übersehen?"

Zur Sicherheit fragte Therese zwischendurch nach, ehe sie ihr Gedankenspiel weiter treiben wollte.
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

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Montag, 10. Februar 2020, 11:44

"Mathematisch alles richtig, doch wird dadurch nicht der Wählerwille abgebildet. Der Wähler wünscht die Vernunft der Rationalliberalen Liste..."
<Also meiner Partei, Schätzchen>

".. an der Regierung. Dazu kommen die Kaiserin und das Prinzessch ... die Prinzessin. Doch die Prinizipale Ebene wird tradistionsgemäß nicht mitgerechnet. Bei 10 Konventsmitgliedern wären es also 6 Stimmen zur Abbildung des Wählerillens. Alles andere ist inakzeptabel. Sollte allerdings die Regierung, oder zumnidest deren Spitze, in den Kronrat berufen werden, so sähe dies anders aus. Doch das ..."

als eine Junge Frau an ihnen vorrüber ging und Houdinis Box betrat grüsste sie zwar kurz doch Duroc stellte sie erst vor als er und Terese schon einige Schritte entfernt waren.

"Fiametta kommt übringes ebenfalls aus Lorien, woher genau weiss ich allerdings nicht. Wir sollten uns aber entfernen, er mag es nicht wenn andere zuhören wenn er entsamt wird."

Was durchaus scherzhaft gemeint sein konnte. Oder eben auch nicht.

"Die guten müssen gleichberechtigt sein und ihren Weg finden weil sie gut sind. Nicht weil sie Frauen oder Cameltreiber sind."

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Montag, 10. Februar 2020, 15:51

Verständlich, dass Houdini keine Zuhörer/ Zuschauer bei der bevorstehenden Prozedur dabei haben wollte. Also erwiderte Therese den Gruß der Pflegerin und nickte beiläufig zu Durocs erklärenden Worten, ohne aber weiter auf die Herkunft Fiamettas einzugehen. Weder die Pflegerin noch der Hengst interessierten Therese sonderlich, darum war sie froh als sie weiter gingen und wieder auf das Wahlthema zu sprechen kamen.

Aufmerksam hörte Therese zu um zu verstehen, warum das mit den zehn Sitzen so kompliziert war. Sehr interessant war hierbei, wie Duroc anscheinend über Frauen und Kameltreiber dachte, angesichts der unterschwelligen Abwertung ihrer Fähigkeiten (so hörte sie es zumindest heraus). Das anfänglich sympathische Bild des Seneschalls bekam einen leichten Knacks, was sich ein wenig in der Art und Weise zeigte, wie Therese weiter lösungsorientierte Problem-Analyse betrieb:

"Tja, wenn Wunsch und Wirklichkeit von einander abweichen gibt es in der Tat ein Problem. Das Wahlergebnis und die mathematischen Zahlen spiegeln schließlich nichts anderes wider als die Entscheidung/-den Wunsch der Wähler, oder? Neuwahlen könnten Klarheit schaffen oder auch nicht. … es sich mit den Kasemuffen verscherzen und/oder ein schlechtes Image in der Öffentlichkeit pflegen? Die Frage ist, ob es das Risiko wert ist, die Gegebenheiten verändern zu wollen. Aber das sind natürlich nur die Gedanken und Ansichten einer Frau, die noch dazu neu im Konvent ist. Sie haben da sicher mehr Erfahrung und bereits eine gute Lösung gefunden, oder?"

Mit einem Seitenblick zu Duroc musterte Therese aufmerksam dessen Reaktion. Sie hoffte auf ein abfälliges Zucken der Mundwinkel oder irgend ein anderes Zeichen, zum Beweis für seine geringschätzende Meinung über Frauen (und Kameltreiber). Genüsslich schmunzelnd streute sie noch eine Frage oben drauf, um noch ein bisschen nach zu bohren:

"So ganz nebenbei, was meinen Sitz im Konvent betrifft, ... würden Sie sagen, dass ich ihn nur bekommen habe weil ich eine Frau bin? Oder weil ich gut bin? "
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

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Montag, 10. Februar 2020, 17:30

"Das eine kann ich bestätigen, das andere wird sich zeigen"

antwortete er lächelnd

"Die Kaiserin hat sie aber sicher nicht wegen Ihrer erwiesenen Weiblichkeit ausgewählt. Es ist also ein Dank oder eine Hoffnung, oder vielleicht beides, das werden wir sehen. Neuwahlen bedürfen einer Verfassungsänderung, das bringt uns also auch nicht aus dem Schlammassel. Verstehen Sie mich richtig und ich sage das, weil ich aus ihrer letzten Frage ableite, dass dies bislang noch nicht so war. Ich habe nichts gegen Frauen in der Regierung und auch nichts gegen unsere kasemuffischen Mitbürger die ich in der Tat als solche sehe. Und erst Recht nicht gegen kasemuffische Frauen, aber zumindest die Kasemuffen sollten endlich wissen was sie wollen. Das Angebot der Autonomie steht seit längerem im Raum, dann hätten Sie ihr Reich im Reich aber nichts zu sagen im Reich. Es ist schwierig beides zu bekommen. Solange die Lage in Zedarien, unserem südlichen Nachbarn, fragil bleibt werden wir die Gebiete der Morgaine nicht in die Unabhängigkeit entlassen, auch An... die Connetable wird das nicht anders, eher sogar strenger sehen. Die den Kasemuffen auferlegten Steuern sind übrigens ein Witz, sie liegen um mehr als 50% unter denen der Bürger im Altreich. Aber das hat Ihnen al-Ibaba sicher nicht erzählt. Ich halte ihn für einen Rosinenf ..picker. Wenn Sie es als Turbanallergie sehen wollen, dann ist das eben so."

Seine Mundwinkel waren beim Mann und nicht beim Volk gezuckt. Die beiden waren sicher keine Freunde

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Freitag, 14. Februar 2020, 07:55

<Seine Lösung muss ich ihm wohl erst aus der Nase ziehen …>

Entgegen ihrer Hoffnung - der Seneschall würde ihr sogleich seinen Plan offenbaren - erhielt Therese vorerst nur weitere Details darüber, wo die Probleme lagen und warum das mit den Kasemuffen derart kompliziert war. Soweit verstanden. Einfach waren die Kasemuffen in der Tat nicht und je länger Therese darüber nach dachte um so weniger Hoffnung hatte sie, dass ihre Bemühungen für den Hilfswesir von Erfolg gekrönt sein könnten. Aber aufgeben wollte Therese noch nicht, schließlich hatte sie den Ehrgeiz im Konvent nicht nur eine "Hinterbänklerrolle" einnehmen zu wollen. Also fasste sie kurz zusammen worauf der Seneschall hinaus zu wollen schien, um gleichzeitig eine Lösung dafür anzubieten:

"Nun gut. Mal abgesehen von Ihrer Turbanallergie. Sie sehen also die Lage im Süden kiritisch und sie werfen den Kasemuffen vor, dass sie nicht wissen was sie wollen. … Im Augenblick scheint das Herzblut Ihrer "persönlichen Freunde" allem voran an dem Sitz im Konvent zu hängen. … Warum geben wir ihnen den Sitz nicht einfach in Verbindung mit der Auflage, dass sie fortan die gleichen Steuern zahlen. Schließlich wollen die Rosinenpicker - wie sie so schön sagen - zum Reich gehören und somit müssten sie sich fortan auch loyal verhalten, was die fragile Lage im Süden betrifft …"

Therese war nicht sicher, ob sie bei diesen Überlegungen alles berücksichtigt hatte, zumal der Seneschall über deutlich mehr Informationen verfügte als sie. <Aber das wird er mir sicher gleich erklären, oder mir wenigstens mal sagen was er zu tun gedenkt …>
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

17

Freitag, 14. Februar 2020, 13:54

"Käme es nicht einer Erpressung gleich, einen derartigen Zusammenhang herzustellen? Was ich möchte ist eigentlich nichts anderes als die Mehrheit. Wenn wir annehmen, dass sich die Stimmen des Kronrates gegenseitig aufheben und die 10 anderen Sitze pari verteilt sind müsste jemand, vielleicht jemand von den eher unabhängigen Kräften...."

wobei er ihr tief in die Augen sah

"Mit den Rationalliebralen stimmen oder man müsste wohlwollende Kräfte in den Kronrat berufen. Ich dachte da an den alten Herzog von Berwiq..."
<...oder auch an mich.... oder an Anielle.... oder eine Handpuppe, Dein Lieblingsstofftier... ist mir doch egal, hauptsache es gebt die hand....>

"...an den richtigen Stellen."
was jetzt nicht unbedingt passte, aber egal

18

Sonntag, 16. Februar 2020, 01:18

"Erpressung nennt man es doch nur, wenn sich jemand rechtswidrig durch Gewalt oder durch Androhung eines empfindlichen Übels zu Lasten eines anderen bereichern will. Sofern beide Seiten sich bereichern wollen, so würde ich es einen Handel nennen."

stellte Therese schulterzuckend ihre Sichtweise der Dinge dar. Die Kasemuffen würden es natürlich Erpressung nennen oder vielmehr als Beleidigung höchsten Grades empfinden, würde ein solcher Vorschlag aus dem Mund einer Frau kommen. <Der gute Sidi würde wahrscheinlich in allen Regenbogenfarben leuchten> Allein dieser Anblick wäre es Wert, doch gab es wohl noch eine andere Möglichkeit, auf die der Seneschall wohl gerade anspielen wollte.

"Sie meinen also jemand wie ich oder der Herzog von Berwig sollten im Bedarfsfall sicher stellen, dass dem Willen der Wähler in jedem Fall Rechnung getragen wird?"

Erwiderte Therese den tiefen Blick des Seneschalls mit leicht hochgezogener Augenbraue. Sie formulierte es bewusst so unverfänglich wie möglich, obgleich sie ziemlich sicher war wie Duroc es gemeint hatte. Das brachte Therese in eine gewisse Zwickmühle, da sie ja der Kaiserin höchstpersönlich verpflichtet war und eigentlich aufpassen sollte, dass Durocs Einfluss nicht außer Kontrolle geriet und nun sollte sie dem Seneschall quasi ihre Unterstützung zu sichern. <Und das alles den Kasemuffen zu Liebe, sind diese Hinterwelter das überhaupt Wert?>

"Nun, ich sehe nichts, was dagegen spräche Eure Interessen zu unterstützten. Vorausgesetzt, Eure Interessen entsprechen dem Willen der Wähler, denn mein Gewissen und meine Stimme sind selbstverständlich allein dem Volk von Outremer verpflichtet." < Und an erster Stelle natürlich allein der Kaiserin. >
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

19

Dienstag, 18. Februar 2020, 10:52

"Natürlich" log er ebenfalls, empfand er doch Thereses Worte als solche was aber verständlich war, schließlich waren sie ja Politiker

"Der Wähler hat seinem Willen durch die Wahl Ausdruck verliehen, oder sehen sie eine andere Möglichkeit dem Volke den Puls zu fühlen?"
gespielt fühlte er sich selbst den Puls und schüttelte dann lächelnd den Kopf wobei sein tiefer Blick noch tiefer wurde, schließlich wurde er ja erwidert.

"Der Herzog von Berwiq hat erst vor kurzem einen Schicksalsschlag erlitten, ihr wisst wahrscheinlich davon. Sein einziger Sohn kam bei einem Unfall zu Tode.
Er bat mich seine Tochter in die Niederungen der Politik einzuführen.
"


<Vielleicht wäre Barras da eine Hilfe?>
wobei ihm das Wort Barras vielleicht von den Lippen anzulesen war. Oder hatte er "achwas", oder gar "derarsch" gemurmelt? Wer mag das wissen.

20

Donnerstag, 20. Februar 2020, 12:34

"Ich denke in Bezug auf den Puls des Volkes und der Wähler sind wir uns einig, Monsieur Duroc."

Entgegnete Therese zustimmend, wobei sie aus dem Seneschall und seinen Absichten nicht ganz schlau wurde. Das wiederum hatte sie natürlich nicht erwartet, schließlich kannte der Seneschall die politischen Spielchen viel besser als sie. Die Erwähnung des Herzogs war wohl ein weiterer Schachzug der Therese etwas Kopfzerbrechen bereitete. <Geht es ihm jetzt noch um den Sitz im Konvent, oder um etwas anderes? Warum erzählt er mir das alles?> Sie würde es wohl herausfinden, irgendwann, vielleicht sogar heute, wenn sie ihm nicht wieder jede Information einzeln aus der Nase ziehen müsste:

"Ja, ich habe von dem Unfall gehört … Ein schrecklicher Schicksalsschlag für den Herzog und für seine Familie."

Bekundete Therese ihre aufrichtige Anteilnahme mit trauriger Miene, den Blick kurz abschweifend, ehe sie dem Seneschall wieder aufmerksam in die Augen blickte:

"Und? … Werden Sie dem Wunsch des Herzogs entsprechen? … Geht es dem Herzog nur um ein paar Unterrichtsstunden in Politikwissenschaften, oder soll seine Tochter eine Aufgabe im Parlament übernehmen?"

Die letzten Worte, oder was auch immer die Lippen des Seneschalls abschließend zum beben gebracht hatte, entging ihrem Gehör. Dafür konnte Therese ein langgezogenes Wiehern aus weiter Ferne hören, ganz leise zwar nur aber es kam unverkennbar von Houdini: <Na da hat die Pflegerin wohl erreicht, was sie und der Seneschall wollten …>
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
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