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Bureau der Abgeordneten Cabarrus Posteingang

Thierry Barras

Fortgeschrittener

  • »Thierry Barras« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 183

Wohnort: zuvor Balbeq, nunmehr Corinnis

Beruf: Senator

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1

Mittwoch, 5. Februar 2020, 15:12

Posteingang

Zwischen der Post, die eine Abgeordnete so täglich bekommt, befindet sich ein unauffälliger kleiner Zettel - zweimal gefaltet, mit zwei großen "T" drauf. Er ist unauffällig genug, dass er dem flüchtigen Auge sofort entgeht, aber auffällig genug, dass Therese ihn bemerken sollte.

In einer ihr bekannten Handschrift stehen hierauf zwei durch einen Bindestrich verbundene Worte: "Shopping-Abend"?

Mögen diese Worte noch so harmlos erscheinen, sagen sie für Therese doch viel aus.
Senator Thierry Barras
Herr des Palais Feutre
"Vous avais ma curiosité, mais maintenant vous avez mon attention."

2

Mittwoch, 5. Februar 2020, 15:15

Der kleine Zettel hatte in der Poststelle einen Papierstau verursacht da er nicht im normalen Format war. Ein Scan wurde nicht in das DMS übernommen, der Zettel wurde danach durch die Hauspost weitergeleitet.

3

Montag, 2. März 2020, 11:14

Nun, trotz aller Freizeiten, Unternehmungen, Entspannung und Liederlichkeiten, das Brieftaschengeld eines Leibwächters reichte beileibe nicht aus, den Lebensstandard, die Materialen und Kleidung eines gut situierten Herren zu finanzieren. Es war also an der Zeit, wieder an etwas Geld und an neue Informationen zu kommen. Aber da traf es sich doch vorzüglich, dass eines der Leben, das er im Laufe der Zeit verinnerlicht hatte, dass des offiziellen Amtsmalers war, der die ehrbaren Portraits der Abgeordneten anfertigte. Natürlich hatte jedes einzelne Bild den besonderen Schliff, das bedrohlich Lebensechte. Zum Beispiel war es ihm gelungen, den Abgeordneten Jussac mit angemessener Würde auf die Leinwand zu bekommen, aber aus einem gewissen Winkel betrachtet, wurde der Ausdruck des Mannes auf dem Bild wie der eines hungrigen Kannibalen, der den Betrachtenden wohl am liebsten verschlungen hätte. Nun, als der Maler Jean-Babtiste du Lac, ein komischer Kauz mit offensichtlich meisterhafter Exzentrität, der gepuderten Perücke, dem edlen Spazierstock und den feinen Stiefeln eines Modeliebhabers der Theaterausverkäufe, war Marat allen Durchleuchtungen und Untersuchungen zum Trotz nie aufgeffallen. Er lebte in einer kleiner Künstlerwohnung im Operntrakt, die von einer strengen Haushälterin gereinigt und gehegt wurde. Seine Verhalten war merkwürdig, aber seiner Arbeit gegenüber nicht schädlich. Er war gewitzt, schlagfertig und hatte immer ein offenes Ohr für die Wut und die Probleme der Abgeordneten. Und er war verschwiegen, denn nie drang etwas davon nach außen. Integrität war wichtig, auch wenn dies eher zur Informationsbeschaffung des Marat diente. Aber du Lac war sicher über jeden Zweifel erhaben, ein wenig verschroben, aber das war an dieser Stelle in diesem Amt ja faktisch zu erwarten. Und als Künstler mit seiner Liebe zum Detail fast unerreicht. Auch wenn die Bilder dem Nachtdienst beim falschen Licht wie ein Gruselkabinett erschienen. Aber wer hörte schon auf einen abergläubischen Wachmann?

Jedenfalls war es Zeit, die neueste Abgeordnete der Sammlung hinzuzufügen und so befleißigte sich der fromme und zuvorkommende Künstler der ehrbaren Abgeordneten Cabarrus einen langatmigen Brief mit dem Hinweis auf die edlen Traditionen und Vorschriften zu schicken, die sie zu achten hätte und sich selbst für einen Termin am morgigen Tage anzukündigen. Nun, dabei könnte du Lac der netten Dame sicher etwas für Barras mitbringen. Es galt, alte Kontakte wiederaufleben zu lassen. Er hatte das Leichentuch noch irgendwo in einem Lager, fein luftdicht wegverpackt. Ob es Barras noch interessierte, wer seine Frau wirklich ermodet hatte?
Künstler zeigen die Wahrheit durch die Lüge

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ferdinand Marat« (2. März 2020, 11:53)


4

Montag, 2. März 2020, 22:44

Zitat

…einen langatmigen Brief mit dem Hinweis auf die edlen Traditionen und Vorschriften zu schicken, die sie zu achten hätte und sich selbst für einen Termin am morgigen Tage anzukündigen. …

Jean-Luc, der Sekretär, sichtete wie jeden Tag den Posteingang seiner Chefin. Seine langjährige Routine ermöglichte es ihm hierbei in wenigen Sekunden die vorliegende Korrespondenz in "Wichtig" und in "Kann weg" einzuteilen, in dem er einen speziell dafür entwickelten Abzählreim verwendete. Auf diese Weise konnte er sogar ungeöffnete Briefe und dickste Dossiers zielsicher zuordnen, was ihm in der Vergangenheit schon so manchen Ärger mit seiner Chefin eingebracht hatte.

Doch davon ließ Jean-Luc sich nicht beirren. Er war schließlich Beamter und als solcher hatte er schon viele Chefs und Chefinnen kommen und gehen sehen. Und der Cabarrus gab er ohnehin höchstens eine Amtszeit, bis sie ihren Platz wieder räumen dürfte, also sah er das Ganze gelassen während er seine Arbeit wie jeden Tag erledigte, in em er singend seinen Reim aufsagte:

""Kai - ser - in - siegt,
An - turien - ist - bald - im - Krieg,
Die - Hoff - nung - liegt - auf - Pot - ty - land
Doch - Pot -ty - land - bald - ab - ge - brannt,
Kai - ser - in - siegt.
"

Am Ende des Reimes ruhte Jean - Luc´s Hand - welch Überraschung - über dem Fach mit der Aufschrift "Wichtig" und somit konnte der Termin am nächsten Tag planmäßig stattfinden.
Allerdings vergaß Jean-Luc - rein zufällig - den Termin in den Kalender seiner Chefin einzustellen, weshalb diese sicherlich überrascht sein würde, wenn der (un)angemeldete Besucher in ihr Büro schneien würde.
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

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