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Mittwoch, 26. Februar 2020, 08:44

Feuers- und andere Brünste

Irgendwie
hasste Duroc den Kleinscheiß, aber andererseits liebte er ihn und es
gab extra einen Postkorb auf seinem Schreibtisch mit der Aufschrift KS.
Zuoberst fand sich darin der Pappbecherpfand um endlich die Flut an
ebensolchen einzudämmen. 2 Livre pro Becher, von denen man nur einen
zurückbekam, der Rest wurde in einen Umweltfond eingezahlt von dem zwar
die Prinzessin Leonor indirekt Vorteil zog, hatte sie doch Anteile an
einer Firma die dort dick und breit im Geschäft war. Doch die
Beseitigung von Filz, Inkompetenz und Korruption in der öffentlichen
Verwaltung“ lag als Projekt FIK-ÖV ganz unten im Stapel, da musste er
sich noch einen besseren Projektnamen ausdenken.



Er gab den Becher-Vorgang an seine neue „Praktikantin“ nachdem er ihn
abgezeichnet hatte und las danach eine sehr ähnliche Initiative, hier
ging es um Kaugummi. Eine Studie, die sich mit einem Konzept zur
Wiederverwertung beschäftigte, lag bei und Duroc suchte als erstes den
Namen des Sachbearbeites heraus der den Vorgang zur Beschaffung dieser
Studie initiert hatte. Seine Karriere endete wohl heute und Duroc wollte
schon zum Telefon greifen um dies in die Wege zu leiten. Im letzten
Moment warf er allerdings noch einen Blick auf den Vorgang und fand
darin seine eigene Unterschrift. Er übergab folglich den ganzen Vorgang
dem Schredder. Allein wegen sowas würden sich elektronische Aktensystem
niemals durchsetzen.



Schließlich griff er zu den Tagesnachrichten.



Fussball: Der AS Tyr hatte Victoire Acre 8 zu 1 geschlagen. Das tat sehr
wohl, die Mannschaft der Königstreuen und somit die Gegner des
Kaisertums bekamen noch viel zu wenig auf die Fresse, ansonsten
interessierte sich Duroc nur mäßig für Sport, selbst der Nationalsport
Zober ließ ihn kalt, so griff er lieber zu den Tagesnachrichten.



In Corinnis hatte ein Mann eine ältere Frau vor eine U-Bahn gestoßen. In
was für einer Welt leben wir eigentlich. Solche Fälle waren twar selten
geworden seit die Teststrecke zur Sanktionierung fertig war, kamen aber
immer noch vor und so versah Duroc den Ausdruck lediglich mit dem
Vermerk „ucs?“ und schickte ihn dann ans Tribunal die über den Täter zu
richten hatten. Dort würde man verstehen, dass dies ut cum simile zu
bedeuten hatte. Dies war der Vorschlag auch diesen Mann zur Teststrecke
zu schleppen wo man ihn vor eine einfahrende U-Bahn stoßen würde. Die
Anzahl der Widerholungstäter ging seither gegen null. Und das, obwohl
die Mortalität lediglich bei 76% lag.



Im südlichen Artois, ganz in der Nähe von Prisqa, war ein Haus
abgebrannt. Einfach nur so. Die dortige Gendarmerie vermutete
Brandstiftung, schloss aber einen Fehler in der Heizungsanlage nicht
aus. Viel zu viele Narren bauten an so etwas herum. Lag vielleicht
daran, dass Handwerker zu teuer waren. Als Konsequenz startete Duroc
endlich mal seinen Arbeitsplatzcomputer und als dieser endlich seine
stinkenden Updates gemacht hatte und er sich einloggen konnte setzte er
einen kurzen Vermerk auf, der die Zahlungen an das Unterstützungsprojekt
„Werde Elektriker wenn Du Spannung brauchst!“ um eine Million Livre
erhöhte.



Während des Spam-Löschens überlegte er, wie die Praktikantin wohl in
einer Lederhose aussah. Der Rauschrock sah zwar gut aus, war aber nicht
sein Geschmack.

2

Mittwoch, 26. Februar 2020, 08:45

Der Weg den die junge Frau ging war nicht einfach. Vor einigen Tagen war ihr Familien-Haus niedergebrannt. In der Tageszeitung hatte sie davon gelesen. Man schob es auf eine einfach Ursache. Angeblich wäre das Feuer wegen eines Fehlers im Heizungswerk ausgebrochen. Doch die Rothaarige wusste den Wahren Grund. Das war einfach offensichtlich. Jeder wusste es, doch niemand unternahm etwas. Niemand außer Soleil Vengeance. Sie hatte sich ihren Plan bereits bestens durchdacht.

Sie erinnert sich noch genau an den Tag als ihre Schwester Freudestrahlend nach Hause kam. Es war mitten in der Nacht und sie wirkte verändert. Da die Schwestern wie beste Freundinnen waren, erzählte sie ihr von einer Besonderen Nacht. Das sie einen Mann kennen gelernt hatte und dies Niemand anderes als Duroc war. Dies war ein sehr hoch angesehener Herr. Man konnte sagen, dass er sich mit Zwei weiteren wohl direkt unter der Königin befand. Und das musste schon etwas heißen. Soleils Schwester hatte mit sich gerungen ob sie es Duroc sagen soll oder nicht. Die jüngere Schwester hat versucht ihre schwangere Schwester davon abzuhalten. Doch diese wollte nicht hören. Und wie durch ein Zufall brannte kurz darauf das Haus der Familie Vengeance lichterloh.

Das konnte einfach kein Zufall sein. Nur durch einen Dummen Zufall war Soleil nicht wie der Rest der Familie im Haus. Sie hatte in der Nacht nicht schlafen können und beschloss einen Spaziergang in der Mondlosen Nacht zu unternehmen. Erst das Helle Licht des lodernden Feueres rief sie zurück. Nachdem sie alles verloren hatte, machte sie sich auf den Weg nach Corinnis. Es war ein langer und beschwerlicher Weg. Doch sie glaubte an ihre Sache. Sie würde es ihm Heimzahlen. Und dafür Sorgen das er nicht mehr Glücklich werden würden. Verkleidet als Mann machte sich Soleil Vengeance von Stadt zu Stadt ihren Weg. Und gelangte schließlich in das die Stadt. Um ehrlich zu sein, hatte sie nie gedacht überhaupt einmal so weit zu kommen. Nun kam der Schwierigste Teil. Sie musste sich irgendwie einen Zugang zu Duroc bahnen. Doch wie? Als Zopfe? Oder Praktikantin? Doch davon hatte er sicherlich genügend. Es müsste schon ein großer Zufall sein, wenn ausgerechnet nun jene gefeuert werden würde.

3

Mittwoch, 26. Februar 2020, 08:46

In
diesen Tagen waren mehrere Stellen im Innenministerium ausgeschrieben
und für eine, nämlich eine zeitlich befristete Aktenarbeit bei der
einige tausend Pergamente zu scannen und mit Metadaten versehen in einer
Datenbank zu sichern waren wären auch Personen in Frage gekommen die
bislang noch nie zuvor in einer Behörde des Empire Outremer Dienst getan
hatten und dies hatte auch zwei gute Gründe: Erstens wurde die
Tätigkeit absurd niedrig vergütet und zweitens waren die Akten dem
vernehmen nach mehre hundert Jahre alt, staubig, teilweise schimmlig und
wurmzerfressen.Niemand hätte also gedacht, dass ausgerechnet Duroc,
seines Zeichens Seneschall und Dirigent de la Ressort de l'Interieur,
sich für dieses Bewerbungsverfahren interessierte und richtig, es
interessierte ihn auch überhaupt nicht, lediglich die Akten, bei denen
es sich teilweise um Landschenkungsurkunden in der Gegend von Prisqa
handelte, also genau von der Gegend, in der er erst kürzlich die
Grabungsarbeiten am Grabe der Aurelia Prisca beaufsichtigt hatte, fanden
bei einem Spontanbesuch sein Interesse. Aus einer Grille heraus
beschloss er sogleich, sich die Bewerbungsgespräche anzusehen und
gleichzeitig ein wenig Präsenz im Ministerium zu zeigen, dass er für
einen Schlampladen hielt, was er allerdings keinem erzählte.Beim ersten
Bewerber, einem noch relativ jungen aus der Guyenne, sagte Duroc keinen
Ton und fiel ansonsten höchstens durch schlechte manieren auf, hatte er
doch seine schwarzen Stiefel auf einen der freien Stühle gesetzt um so
bequemer die Mails auf seinem Blueberry-Handy zu checken. Es wurden die
üblichen Fragen gestellt, einiges zum Aufbau des Hauses, aber auch blöde
Fragen wie "was verstehen sie unter Teamarbeit" was in diesem Drecksjob
doch nun wirklich keine Rolle spielte. Auch der besondere
Fragenkatalog, den die Referatsleitung Personal nur dann fragte, wenn
Duroc am Gespräche teilnahm wurde durchgehechelt, aber natürlich wusste
der Delinquient weder wann Königin Cordule geboren war (1412) noch wer
der Vater von Königin Schantalle der II. war (Pierre Trace) weswegen die
Chancen des Kandidaten auf den Scanjob wohl gegen null gingen.



"Machen wir noch einen? Danach können wir essen gehen"



Doch Duroc hatte nicht wirklich zugehört was die Referatsleitung gefragt
hatte, zu nah war an einem neuen Tetrisrekord, und nickte einfach.

4

Mittwoch, 26. Februar 2020, 08:50

Als sie langsam Näher an das Gebäude trat, kam ein junger Mann heraus gelaufen. Er wirkte am Boden zerstörrt und Soleil nutzte ihre Chance und sprach den jungen Burschen einfach mal darauf an. Dieser erzählte ihr von seinen Katastrophalen Auftritt im Innenministerium und warum er dort war. Kurzerhand beschloss die junge Frau dort sich einzunisten und das der Himmel den jungen Mann geschickt hatte. Immerhin hatte sie um die göttliche Hilfe erfleht. Sie musste immernoch einen Weg hinein finden. Und da kam der Bursche genau richtig. Er offenbarte ihr ihre Eintrittskarte in die Richtige Richung. In die Nähe von Duroc. Der schon noch zu spüren bekommen würde, wie die Rache einer jungen Frau aussehen würde.

Als sie den Jungen Bruschen beruhigt hatte und dieser von Dannen zog, machte sie sich hinein in das Gebäude. Ihr Herz schlug wild und doch hatte sie einen Klaren Kopf. Als sie an einen Spiegel vorbei kam, machte sie noch einmal ihre Haare zurecht. Das Rote leicht gelockte Haar fiel ihr wie eine Wilde, nicht zu bändigende Mähne über die Schulter und auch ihre Augen strahlten etwas animalisches aus. Und doch war ihre Aufmachung sehr einfach. Eine Lederhose, dazu eine leichte Unterbrustcorsage und eine Bluse. Darüber lediglich eine Lederjacke und natürlich Stiefel. Nur zu gut, das sie diese noch zuvor hatte geputzt bevor sie hier her gekommen war. Mir Dreckigen Schuhen hätte man sie wohl kaum genommen. Ihr wurden ein Paar Unterlagen in die Hand gedrückt. Diese füllte sie schnell aus und gab diese wieder ab. Überwiegend blieb sie bei der Wahrheit. Ihren Namen behielt sie und auch ihr alter und ihre Herkunft blieb gleich. Sie flunkerte nur hier und da etwas wenn es um ihren Lebensstandart ging.

Der Knecht hatte ihr verraten, dass sie keine Zu Hochgebildeten Leute diese Arbeit machen lassen wollten. Diese waren zu schlau womöglich. Weshalb sie sich etwas Dümmer stellte was ihre Ausbildung anging. Dann nahm Soleil platz und wartete geduldig. Und wie zu erwarten kam auch der Nächste Junge am Boden zerstört heraus. Was machten die Leute hinter dieser Tür nur mit ihnen? Die Rothaarige konnte es sich beim Besten willen nicht vorstellen. Also wartete sie weiter geduldig. Sie konnte hören wie in dem Raum geredet wurde, ob sie nun eine Pause einlegen sollten oder nicht. Insgeheim hoffte die Junge Frau ja, dass man sie noch vorsprechen lassen würde. Und kurz gab sie die Hoffnung auf. Als sie schließlich ihren Namen hörte. "Miss Vengeance, bitte kommen sie herein.." sagte eine junge Frau. Soleil vermutete, dass es wohl eine Praktikantin war. Und so erhob sie sich und ging langsam aber Zielstrebig in den Raum hinein.

Sie schenkte Duroc keine Beachtung. Sie wusste genau welcher dieser Personen der Herr war. Denn ihre Schwester hatte ihn gut beschrieben gehabt. Und so schenkte sie ihm nicht einen Blick. Stattdessen beantwortete sie Fleißig die Fragen. Natürlich wurde ihr auch die Frage Gestellt warum man ausgerechnet eine Frau einstellen sollte bei diesem Job. Ihre Antwort schien den Herrschaften durchaus zu gefallen. "Nun Sehen sie, Frauenhände sind viel kleiner und filigraner. Sollten einmal Seiten zusammenkleben, so sind wir deutlich geschickter mit unseren Zarten Fingern diese auseinander zu bekommen, als Männer mit ihren Starken Fingern." Dabei konnte sie sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Und auch natürlich die Standardfragen beantwortete sie alle Richtig. Sie wusste das Geburtsdatum auf den Tag genau der Königin, sowohl die Eltern von Königin Schantalle II. Nun wartete sie nur noch auf weitere Fragen von Duroc und ob dieser seine Zustimmung geben würde. Das war das erste mal, dass sie diesen Mann richtig betrachtete. Und sie musste gestehen, er sah wirklich gut aus. Doch den Gedanken schob sie schnell zur Seite.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Robert Duroc« (5. März 2020, 15:08)


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Freitag, 6. März 2020, 10:31

Auch wenn Soleil Robert keine Beachtung schenkte, so war es neben dem roten gelockten Haar die gesamte Komposition der Frau die ihn mit ihrem Stil, der dem seinen, bis auf die Unterbrustcorsage und die Bluse, mit Stiefel, Leder und schwarz doch sehr nahe kam und somit musste sich Duroc schon nach wenigen Blicken vernünftig hinsetzen da man ansonsten gesehen hätte, das sich in seiner Hose etwas regte. Und das es stärker wurde je weniger Beachtung sie ihm schenkte. Das weitere Bewerbungsgespräch lief wie in Zeitlupe ab und Robert hätte, hätte ihn den jemand gefragt, kaum sagen können um was es denn ginge und um was nicht. Als Soleil hinausgebeten wurde nickte er dem zuständigen Personalsachbearbeiter zu und der Fall war entschieden.

„Ich werde die junge Dame mit in die Stadt nehmen“

ließ er sich nach dem Essen vernehmen und der Personalsachbearbeiter ging in den Raum in der die abschließenden Aufsätze geschrieben wurden deren Inhalt nun wohl keinen Belang mehr hatte. Es waren kaum 10 Minuten vergangen in denen Duroc dreimal zum Zigarettenautomaten gewandert war, dreimal tapfer widerstand und schließlich dem Sachbearbeiter, der der jungen Dame wohl gerade die freudige Nachricht der Einstellung überbracht hatte die Hand gab und prompt und natürlich völlig spontan dieser vorgestellt wurde.

"Duroc, Robert Duroc, Seneschall des Empire Outremer, Willkommen an Bord Citoyenne Vengeance. Heute lerne ich die Rache kennen, gestern aß ich mit dem Zorn, mal sehen was der heutige Abend bringt."

wobei Soleil dies kaum bis gar nicht verstehen konnte, war er doch gestern mit Ira James verabredet gewesen.

"Sie fahren mit mir, ich hoffe sie haben ihre Sachen dabei."

Das sie das vielleicht nicht wollte schien ihm gar nicht in den Sinn zu kommen. Oder das sie vielleicht Pflichten hatte, oder nicht mehr als einen Slip dabei. Bis Corinnis waren es zwei Stunden, in seinem Citrogeot Fermat würden sie es in einer schaffen. Und der Scanjob schien vergessen zu sein.

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