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Bureau des Senators Barras Wer bietet mehr?

Thierry Barras

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1

Dienstag, 10. März 2020, 09:37

Wer bietet mehr?

Nach seiner für ihn überraschenden Ernennung zum Senator und dem Bezug des Palais Feutre als neuem Wohnsitz war es natürlich auch an der Zeit, sein Büro aufzusuchen und einzurichten. Das sollte eine Menge Arbeit sein - doch die ließ er machen. Das Mobiliar erschien ihm alt und ranzig, auch wenn es vollkommen angemessen aussah und sich nicht vom Mobiliar in anderen Bureaus unterschied. Doch er wollte diese antiken Tische und Stühle nicht. Ihm stand der Sinn nach Novellierung.
Besonderen Wert legte er hierbei auch darauf, dass die Anzahl potentieller Wurfgeschosse auf seinem Schreibtisch möglichst gering gehalten werden würde.

Einen antiken, abschließbaren Schrank hingegen wollte er behalten. In diesen verstaute er die Sachen, die seinen Senatorenalltag erleichtern würden - Tee aus Futuna, Südhanf aus Pottyland, Anisée aus Valorien, Uisge Beatha aus Tír Na nÓg... Gut, der Fernseher würde da nicht reinpassen. Den müssten die Handwerker irgendwo anders platzieren. Ihnen würde schon etwas einfallen. Hauptsache, sie konnten alle Abspielgeräte für die internationalen Medien auch kriegen und anschließen. Ohne seine Videodisks aus Turanien würde es ihm sonst unheimlich langweilig werden - und das pottyländische Betamax-Format hatte eine grauenhafte Auflösung. Warum die Verrückten aus diesem kleinen Inselkönigreich so darauf abfuhren, würde er nie verstehen können. Dafür waren die Filme umso unterhaltsamer.

All seine Umbauwünsche konnten nicht berücksichtigt werden, was ihn ärgerte. Offenbar hatte man es als Scherz verstanden, dass er ein ausklappbares Bett in die Wand eingelassen haben wollte. Es wurde ihm auch nicht zugestanden, eine Falltür einzubauen. Ja, er musste sogar auf die fliegenden Affen verzichten! Seine Post solle er gefälligst wie die anderen Senatoren und Abgeordneten elektronisch verschicken oder aber über die Poststelle laufen lassen. Was für eine Bevormundung!

Immerhin eine Sache konnte er durchbringen: Eine auf die andere Seite seines Schreibtisches gerichtete Kamera, die auf ein bestimmtes Codewort hin anging und flexibel dem Geschehen folgen konnte, so es denn nötig wäre.
Nicht, dass er sie jemals einsetzen wollte. Doch er ging davon aus, dass Duroc ihn nun hier aufsuchen würde, wenn er etwas von ihm wollte. Er selbst wollte hingegen mit Fouche sprechen, nachdem ihm das Gerücht zu Ohren gekommen war, dass das Urteil gegen ihn aufgehoben worden war, während er sich im Ausland befand. Einen Senator in seinem Büro würde Fouche schon nicht verhaften wollen.


Und nicht zuletzt erwartete er einen großen Ansturm diverser Interessengruppen. Es war bekannt, dass seine Stimme käuflich war, sofern der Preis stimmte. Die anstehenden Abstimmungen im Senat könnten eine knappe Kiste werden und er könnte das Zünglein an der Waage sein.

<Dann kommt mal her, ihr Bittsteller. Ihr widert mich an... aber wenn euer Schmerzensgeld angemessen ist, nehm ich das hin.>
Senator Thierry Barras
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"Vous avais ma curiosité, mais maintenant vous avez mon attention."

2

Dienstag, 17. März 2020, 22:40

Anielle klopfte dezenz an die Türe zu den Räumen des Senators und wollte dabei nicht wirklich etwas, ausser ihn vielleicht.... oder sicher... ganz bestimmt sogr.... wennn er nicht.... ansonsten auch..... wegen ihr.

Thierry Barras

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3

Dienstag, 17. März 2020, 23:51

Ah, da klopfte es auch schon an der Tür. Thierry stand vom Schreibtisch auf und öffnete sie selbst mit einem breiten Grinsen - das auf seinem Gesicht einfror, als er sah, wer da vor ihm stand.

"Citoyen Saint-Just... Was verschafft mir diese Ehre?"
Senator Thierry Barras
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4

Freitag, 20. März 2020, 11:08

Anielle hatte sich entschlossen ein Bild von Barras malen zu lassen, falls er denn der Thierry war, von dem Therese geseufzt hatte. Ein Bild nach der Natur, mit Thierry Barras und einem Armbrustbolzen der in dessen Auge eingedrungen war und dabei genau den Augapfel getroffen hatte während sich, und hier war der wahre Künstler gefordert, während sich der zarte Teint und das blonde, fast elfengleiche Haar der Connteable im anderen Auge des Senators spiegelte. Das Bild würde im Internet sicher bald viral gehen und auch die Tantiemen für den Druck von T-Shirts und Postern würden die Reinigung des Teppichs und die Reparatur der Intarsienarbeit an die er genagelt würde mehr als gegenfinanzieren. Doch war er es? Anielle war hier um es herauszufinden.

"Eure Postion und euer Ruf, Senator. Habt ihr einen Moment?"

Thierry Barras

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5

Freitag, 20. März 2020, 19:15

Thierry hatte keine Ahnung, was zwischen Anielle und Therese abgelaufen war. Ansonsten hätte er sich wahrscheinlich geärgert, dass er nicht dabei war - auch wenn die Kotzerei alles andere als antörnend gewirkt hätte.
Die Connetable wirkte auf ihn jung, aber verschlagen. Wer in diesem Alter schon in dieser Position war, der musste es faustdick hinter den Ohren haben.
Weniger egozentrische Leute wären jetzt auf Vorsicht aus gewesen - doch Thierry genoss die wiedergewonnene Dekadenz und fühlte sich direkt mit der Begrüßung gebauchpinselt.

"Aber sicher doch, Connetable. Bitte, kommen Sie rein und setzen Sie sich. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?"
Senator Thierry Barras
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6

Freitag, 20. März 2020, 23:26

Wenn man ihm dagegen Gift gäbe, am besten irgendetwas auf Blausäurebasis. Da wirken 2 mg pro Kilogramm Körpermasse schon ganz angenehm fürs Auge, also 200 mg um sicher zu gehen, er hatte sicher Fett angesetzt in den letzten Wochen. Es roch zwar nach bitteren Mandeln, doch was machte das schon, in manchem Likörchen konnte man das ganz gut cachieren. Er würde, so hatte Anielle erst vorhin nachgelesen erst eine hellrote Färbung annehmen und dann innerlich ersticken da das Blut den Sauerstoff nicht mehr so richtig irgendwohin, ist ja auch egal, er würde halt blöde rumzucken, nach Atem ringen, sich wahrscheinlich nassmachen, zusammenbrechen, sich an ihr Bein zu klammern versuchen, dann einem Arzt betteln, einen Tritt bekommen, aus der Nase bluten. Cyanwasserstoff. Anielle hatte die Farbe immer geliebt.

"Ich danke euch, Senator. Ein Amaretto wäre herzallerliebst."

Anielle sah nun offen in die Kamera was vermuten liess, dass ihr deren Standort nicht unbekannt war. Manchmal ist es eben schön, die Administratoren des Hausnetzes zu kennen.

Thierry Barras

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7

Freitag, 20. März 2020, 23:40

Amaretto also. Dieses süße Zeug, das er sich nicht einmal in seinen Glühwein kippen würde. Und der Geruch erinnerte ihn irgendwie immer an Blausäure - kein Wunder, roch doch beides entfernt nach Mandeln.
Die Wahl des Getränks überraschte ihn wirklich sehr. Er hatte erfahren, dass die Connetable gerne Kaffee mit Muskat trank und war davon ausgegangen, dass sie etwas alkoholfreies oder gar nichts nehmen würde. Vielleicht war sie doch gar nicht so übel, wie manche behauptet hatten? Wollte sie sich hier mit ihm einen picheln und gute Laune verbreiten? Das käme ihm wirklich recht.

Er ging zur Minibar, holte zwei Gläser und eine halbvolle Flasche Amaretto heraus. Nachdem er die Flasche und ein Glas auf den Tisch stellte, gönnte er sich selbst ein durchsichtiges Getränk, das er sich mit dem Rücken zur Connetable einschenkte. So bemerkte er nicht, wohin Citoyenne Saint-Just schaute.

Mit dem gekünstelsten Lächeln, das er auftreiben konnte, goss er den Amaretto in das für die Connetable bestimmte Glas. Marat hätte an dem Glas bestimmt wieder etwas auszusetzen gehabt - aber man musste Prioritäten bei der Büroeinrichtung setzen. Eine gut gefüllte Minibar oder edle Gläser? Ihm fiel die Wahl nicht schwer.

"Bitte sehr, Connetable. Nun, was liegt auf Eurem Herzen?"

Ihm ist nicht entgangen, dass sein Gegenüber ihn unentwegt mit dem Titel ansprach, was er aus diesem Grund erwiderte. Zwar hatte er viel von der Revolution gehört und davon, dass man einander nur noch als "Citoyen" oder "Citoyenne" ansprach - aber offenbar galt das nicht für alle.
Senator Thierry Barras
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8

Dienstag, 24. März 2020, 14:38

Wie weit würde sein Körper fliegen wenn er vor dem Senat auf die Straße trat, stolperte und in genau diesem genialen, fast schon geilen Moment von einem LKW, der, ungebremst und mit vielleicht 50 Stundenkilometern, friedlich vor sich hin raste und ihn dann volley nahm? Wie ein mit dem Houlette ideal getroffener Testic. Und würde er landen bevor der LKW ihn dann überrolte? Und wo wäre es am besten? Vielleicht irgendwo am Hals damit man den leicht dümmlichen Gesichtsausdruck in der Zeitung veröffentlichen konnte und den Kopf vielleicht abschließend zu präparieren gedachte. Vielleicht in Formaldehyd, vielleicht auf Anielles Schreibtisch? Das Problem war, dass sie ihn nur einmal stossen konnte, sie musste es also richtig machen.

"Nichts besonderes, doch nein, das ist falsch, ich meine nichts wichtiges oder noch besser nichts dringliches, Ther… die Abgeordnete Cabarrus nannte mir ihren Namen als Kristalisationspunkt für gewisse Besetzungen."

Mal sehen ob er ansprang. Vielleicht war er ja DER Thierry

Thierry Barras

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9

Dienstag, 24. März 2020, 17:44

Neugierig musterte er die junge Frau vor sich weiter. Er hatte von ihr gehört, oh ja - aus vielen verschiedenen Ecken. Die einen lobten ihre stringente Art, die anderen fanden, dass sie gerade mit ihrer schroffen, undiplomatischen Weise nicht als Connetable geeignet war. Eins musste er ihr lassen - sie verschaffte dem äußeren Auftreten Outremers ein Profil. Das schaffen die wenigsten sogenannten "Politiker". Viele Kontakte, die er auf seinen Reisen knüpfte, waren so austauschbare, gesichtslose Gestalten ohne wirkliche Eigenart. Und die wenigen Ausnahmen, die er kennenlernen durfte, waren speziell - wie auch die Connetable.
Stimmten die Gerüchte? War sie wirklich schuld daran, dass es Outremer sich mit Pottyland verscherzt hatte - dem entspanntesten Land der bekannten Welt? Das wäre schon ein starkes Stück. Zwar hatte er selbst nichts mit der Außenpolitik zu tun, doch war er stets mit seiner Menschen- und Landeskenntnis gewillt, seine Expertise zum Besten zu geben, so sie denn gefragt war.
Citoyenne Saint-Just war - das konnte er schon jetzt sagen - viel zu stolz, um ihn jemals in außenpolitischen Dingen zu konsultieren.
Umso überraschender kam für ihn die Frage, die er mit einem ziemlich falschen Lächeln beantwortete.

"Nun, wenn die Abgeordnete Cabarrus dies so sieht, dann wird es wohl auch stimmen, n'est-ce pas?"

Tatsächlich war seine Macht so groß wie die eines jeden Senators - so ziemlich gar nicht. Und frei war er in seinen Entscheidungen auch nicht, solange Duroc noch den Exekutivbefehl verwahrte, den Freifahrtschein für die Vollstreckung eines Todesurteils, das längst aufgehoben war. Doch es war eine deutliche Tendenz zu erkennen, wenn in der Notablenversammlung abzustimmen war. Viele Senatoren orientierten sich tatsächlich an Barras, dessen Reputation zwar der vor der Flucht ins Ausland noch um Meilen hinterherhinkt, die jedoch wieder deutlich im Aufbau war. Seine Kontakte zur Abgeordneten Cabarrus, seine Ernennung zum Senator und seine charmanten öffentlichen Auftritte trugen dazu ebenso ihren Teil bei wie sein souveräner Umgang mit der Klatschpresse.

"Der Senat ist zwar unheimlich dynamisch und schwer zu durchblicken" <Hahaha, wer's glaubt, wird selig...> "...aber fangen wir doch einmal von vorne an. Um was für eine Besetzung soll es denn gehen?"
Senator Thierry Barras
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10

Mittwoch, 25. März 2020, 16:19

Eine Vision klammerte sich an Anielles Bein und impfte ihr freundschaftlich ein, wie denn der Blick in einen Korb wäre, läge man denn auf dem Schafott und wie sich dieser denn veränderte, wenn man den Kopf vom Rumpfe getrennt bekam und ob man dabei noch mitbekäme, wenn die dabei stehende Connetable die mit verzücktem Blicke betrachtete. Und ob es anders wäre mit einer Axt, einem rostigen Schwert oder gar einer Sense. Zusätzlich stellte sich die Frage, wie groß denn das Einmachglas zu wählen wäre, doch zuerst galt es ein wenig weiter zu forschen.

"Sehen Sie sie so? Ich habe noch keine abschließende Meinung zur Expertise der Abgeordneten."

Wie weit würde das Blut spritzen? Aus dem Kopf? Aus dem Hals? Und während sie so sinnierte strich sie sich über die Rüstung, so sehr fühlte sie sein Blut.

"Es geht um die Mitglieder der "Ersten Häuser" von Geblüt. Diese können vom Senat zu Prinzen von Geblüt gewählt werden wenn diese gleichzeitig zum Kreise der Citoyen gehören. Aber wem erkläre ich unsere Verfassung."

Thierry Barras

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11

Mittwoch, 25. März 2020, 19:58

Natürlich kannte Thierry die Verfassung nicht auswendig und schon gar nicht in Gänze, geschweige denn, dass er außer dem für ihn relevanten Artikel 3 alles verstünde. Denn wie jedes Kind weiß: Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer herausfindet, wie die Verfassung des Empire Outremer genau funktioniert und wofür die einzelnen Verfassungsorgane da sind, dann wird sie auf der Stelle reformiert bzw. durch noch etwas Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt. Es gibt eine andere Theorie, nach der das schon passiert ist.

Aus diesem Grund liegt in seiner Schublade auch ein Schaubild, bei dem er alles, was für ihn relevant sein könnte, markiert hat. Zum Glück hat er sich ein paar Sachen gemerkt, so dass ihm bewusst ist, dass nur ein Bonaparte oder ein Capet zum Prinzen von Geblüt werden könnte - zumindest nach derzeitigem Stand.

Innerlich verdrehte er die Augen. Sein Gegenüber hatte eine sehr nervige Eigenschaft - sie kam nicht zum Punkt. Wäre sie dabei besonders herzlich, freundlich oder gutaussehend, wäre das Ganze erträglicher.

"Artikel 3 unserer Verfassung ist mir wohlbekannt, ma chérie. Mir liegt bisher jedoch noch keine Information darüber vor, dass ein entsprechender Antrag in den Senat eingebracht worden wäre. Welcher Capet möchte denn Prinz vom Geblüt sein und warum möchten Sie mit mir darüber im Vorfeld sprechen?"

Und was noch viel wichtiger war: Warum kontaktierte ihn der Seneschall nicht vor dieser eingebildeten Kuh? Bei einer derart wichtigen Entscheidung war er der festen Überzeugung, dass Duroc seine Macht ausspielen würde, um sicherzugehen, dass er ja mit "Nein" stimmen würde. Schließlich würde ein weiterer Prinz von Geblüt dem Seneschall bei seinem Ziel der Alleinherrschaft unheimlich im Wege sein.

Die Anrede "ma chérie" war natürlich eine bewusste Provokation. Und dass es aktuell kein Bonaparte wagen würde, auch nur in Erwägung zu ziehen, zum Prince du Sang ernannt werden zu wollen, war für ihn offensichtlich.
Senator Thierry Barras
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12

Donnerstag, 26. März 2020, 14:17

Ein Ameisenhaufen. Ein Mann dessen Kopf gerade noch aus diesem ragte. Eine Ameise dort, eine hier, Ameisen überall. In jeder Körperöffnung. Ein Mann, fixiert, vergraben, juckend, dem Wahnsinn nah.
Eine Frau, jung, wunderschön, engelhaft, eifersüchtig. Eine Steinschleuder. Ein Dominostein. Ein Schuß. Ein Treffer. Schokolade im Auge. Ein Lebkuchenboden der langsam eine Wange hinabrutscht. Startende Fliegen, summende Armada, Sirenen des Wahnsinns. Ein Schuß. Vorbei….
"
Es gibt, so dünkt mir, nur zwei lebende Capets, den ehemaligen König, irgendwo im Exil, und seinen Sohn. Dazu der kaiserliche Zweig mit zwei selbst euch bekannten Frauen, doch all das wisst ihr ohne Zweifel auch wenn ihr euch dumm stellt, was ihr übrigens sehr gut macht. Die Abgeordnete beschrieb euch als Mann der Aktion und nicht der Reaktion, doch vielleicht verstand ich das ja auch falsch.
"


Ein weiterer Schuß. Ave Anielle, morituri te salutant.
<Ouvre ta bouche>
Ein weiterer Schuß.

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13

Donnerstag, 26. März 2020, 20:11

Sie wollte also eine Aktion von ihm? Am liebsten würde er ihr gerade mit seiner Hand an den Hals gehen und schauen, wie die Augen bleich werden, so sehr stahl sie ihm gerade die Zeit. Nicht, dass er gerade sonderlich viel zu tun hätte - aber ihre penetrante, eingebildete Art wurde allmählich echt nervig. Was wollte sie von ihm und warum rückte sie nicht einfach mit der Sprache raus? Und was hatte Therese damit zu tun? War es vielleicht strafbar, einem Senator die Zeit zu stehlen? Das wäre ein Traum, denn der Oberste Richter hätte bestimmt seinen Spaß mit ihr, wenn man den Gerüchten trauen durfte.

"Aktion, Reaktion... Letzten Endes sind es nur zwei Worte und Auslegungssache. Sie erwarten eine Aktion, nachdem Sie mir einen Knochen hingeworfen haben? Pardonnez-moi, aber der Hundezwinger ist ein paar Blocks weiter."

Ganz sicher hat die Connetable da etwas falsch verstanden. Als Senator reagiert er nur. Mit Therese privat hingegen... das war ein anderes Thema, das der besonderen Dynamik zwischen ihm und der Abgeordneten geschuldet war.

"Wenn Sie meine Stimme kaufen möchten, dann stellen Sie sich bitte ganz hinten an und ziehen Sie eine Nummer. Wenn Sie mit mir nett plaudern wollen, machen Sie mit meiner Sekretärin bitte einen Termin aus. Meine Zeit ist zu kostbar für jemanden, der nicht zu Potte kommt."

Mit diesen Worten stand er auf und ging um seinen Schreibtisch herum. Die Tür wäre das nächste Ziel und er würde sie öffnen und seinen Gast bitten, diese zu schließen - von außen -, wenn sie jetzt nicht endlich sagte, was sie eigentlich von ihm wollte. Und er musste unbedingt mit dem Hausmeister reden, damit er die schon längst beantragte Falltür endlich bekommen würde.
Senator Thierry Barras
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14

Montag, 30. März 2020, 13:43

Wenn er der Thierry war, dann würde er in den Kellern von Anielles Landsitz sterben. Langsam, qualvoll, bei bester Musik in einem Raum, gefüllt bis zum Bauch mit Pomade. Wachgehalten, vielleicht ein paar Tage, vielleicht eine Woche, durch stetige Zufuhr von Time Captives in fast schon letaler Lautstärke würde er nach dem Abschwellen des Sounds langsam in die Pomade einsinken und daran ertrinken. Doch war er der Thierry? Bislang gab es keine Beweise, doch die Verbindungsnachweise der Telefonanlage würden schon zeigen wen er in den nächsten 10 Minuten anrief. Dann würde man weiter sehen.

"Wenn Sie meine Stimme kaufen möchten, dann stellen Sie sich bitte ganz hinten an und ziehen Sie eine Nummer."


"41, doch ich sehe die Schlange ist lang, das hatte ich unterschätzt."

"Wenn Sie mit mir nett plaudern wollen, machen Sie mit meiner Sekretärin bitte einen Termin aus. Meine Zeit ist zu kostbar für jemanden, der nicht zu Potte kommt."


"Es war nur nett gemeint, doch vielleicht ist es wirklich besser mit jemand anderem zu reden."
<Vielleicht nicht mit einem Gockel der sich so wichtig nahm, mit irgendjemadem der nicht den größten und längsten hatte.>

Das mit der Falltüre hatte sie natürlich von Durocs Haushandwerkern gehört. Und sie stand jetzt genau dort wo eben keine Falltüre war.

Thierry Barras

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15

Montag, 30. März 2020, 13:56

"41? Tut mir leid, mein Vorzimmer hätte Sie eigentlich noch gar nicht durchlassen dürfen. Eigentlich ist die 6 dran."
Und noch immer keine Butter bei die Fische, wie man im pottyländischen Schalusenbach sagt. Er hatte die Redensart nie verstanden, aber er denkt, dass sie hierher passt.
In Dreibürgen würde man eher sagen "Noch keine Kugel in der Kanone". Schade eigentlich.

"Ich lasse Ihnen die Wahl: Entweder werden Sie jetzt konkret oder Sie tun mir einen Gefallen und schließen die Bürotür von der Flurseite aus."
War heute Montag? Es musste Montag sein. Und Vollmond. So komische Gestalten kamen nur an einem Montag nach Vollmond. Oder in Zeiten großer allgemeiner Verunsicherung. Oder wenn sie zuviele Pillen genommen hatten - oder die falschen.
Vielleicht kam auch gerade alles zusammen. Wie konnte ein so verwirrter Mensch ein so hohes Amt bekleiden? Kein Wunder, dass sie die Sache mit der Diplomatie komplett versaute. Sollte er doch mal mit der Kaiserin und dem Seneschall über Stellenbesetzungen sprechen? Da wäre ja sogar ein Nichtsnutz wie Trencavel, Jussac oder der hochnäsige d'Enver geeigneter.
Senator Thierry Barras
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16

Montag, 30. März 2020, 14:25

Es war 14:29 Uhr und Anielle traf ihre Wahl da die Schaltung um 14:30 Uhr geloggt wurde was ihr eine Liste aller Telefongespräche Barras' liefern würde die vielleicht sehr aufschlussreich werden würde.


<Er ist tatsächlich zu blöde um meine Andeutungen zu verstehen? Er war also entweder der falsche Thierry, oder die These, dass dumm gut fickt, hatte einen wahren Kern. Hätte sich Therese ansonsten mit ihm abgegeben?>

"Konkret... Ich denke ich war es und will euch nicht weiter eure Zeit stehlen, Au Revoir Senateur."

Worauf sie die Türe öffnete, ohne weitere Worte hinausging, im Vorzimmer aber noch ...

"Schicken sie die sechs rein."

girrte un dann verschwand.

17

Montag, 30. März 2020, 14:28

d'Enver überlegt doch glatt, ob er seinen heutigen Termin bei Barras wirklich wahrnehmen sollte, obwohl der Mann für die Abstimmungen nicht wirklich wichtig war. Irgendsoein Witzbold hatte ihm die Nummer 6 zugeteilt und dahinter mit Filzstift zwei weitere Sechsen gemalt. Dabei hatte er nur mal anklingen lassen, dass es eventuell ein paar Stimmen für ein neues Projekt in Assail sur Nabain bräuchte. Natürlich wollten die Aasgeier gleich etwas davon abhaben, also hatte ihm der gierige Sekretär sogleich die erste Nummer des Tages verpasst. Mit großer Erleichterung stellte er fest, dass er den aufgeblasenen Windbeutel heute nicht ertragen musste, weil die Saint-Just bei ihm war, wie man ihm im Vorraum mitteilte. Die war ihm immer als einzig kompetente Person in der Regierung erschienen. Mit ein wenig Glück brachte sie den lahmen Abgeordneten etwas Disziplin bei.
Membre de la Convention Nationale

Thierry Barras

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18

Montag, 30. März 2020, 14:41

"Au Revoir, Connetable."
<Frauen...>
Nach dem nichtssagenden Gespräch mit der immer inkompetenter erscheinenden Saint-Just gönnte sich der Senator einen kleinen Schluck Uisge Beatha aus Tír Na nÓg. Warum musste es diese Senatorensprechstunden überhaupt geben?

Es wurde die Nummer 6 aufgerufen und er war der Ansicht, dass es schlimmer heute kaum noch kommen könnte. Doch an manchen Tagen ist einem das Glück einfach nicht hold...
Senator Thierry Barras
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19

Montag, 30. März 2020, 14:50

So ein Mist, da war die Saint-Just doch wirklich raus, als er gerade wieder gehen wollte. Aus dem Mundwinkel raunte er ihr zu "Hätten Sie den Haufen heißer Luft nicht einfach umbringen können?" bevor er sich in sein Schicksal ergab. Dann marschierte er in das Büro, bereit, es schnell hinter sich zu bringen. Es war erwartbar geschmacklos, zweitklassig und hatte nicht einmal eine Falltür. Der Senator wirkte noch weniger überzeugend als er selbst von diesem Termin war. Nun, man sollte es hinter sich bringen.

"Senator, welch eine Freude, Sie hier zu treffen."
Mit der Kälte in seiner Stimme hätte der Teufel Probleme gehabt, die Hölle je wieder warm zu bekommen. "Kürzen wir die Sache ab. 5.000 auf die Hand und zwölftausend in Aktien für Ihre Zustimmung bei der Senkung des Grundwasserspiegels in bekannter Angelegenheit. Wenn Sie die dummen Anwohner abwimmeln, ist ein kleiner Bonus drin. Vielleicht lasse ich Ihnen die Nummer meines Innenarchitekten zukommen, hier drin mangelt es an Marmor, Jade und Seide." Der Mann war sicher so billig wie sein Büro. Oder ein gieriger Waschlappen.
Membre de la Convention Nationale

20

Montag, 30. März 2020, 14:58

Anielle nickte Enver im Hinausgehen nur freudlich zu und flüsterte leise "Chiqago" zu was sie schon immer mal tun wollte seit sie die Serie gesehen hatte.
Vielleicht würde er sie ja anrufen. Vielleicht auch nicht. Was er gesagt hatte war ihr leider entgangen.

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