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41

Montag, 6. April 2020, 23:38

Nachdem die beiden Irren weg waren, begab sich Marat zur Luke und schlüpfte in den Wandelkeller und von dort durch die Fallen in den fahlen Schacht. Diesen verließ er dann durch die Röhre der rollenden Leiber über die Brücke der faulenden Seile zur verborgenen Straße. Und dort in sein Zimmer in der Kommune der Schatzjäger. Dann aß er einen Joghurt, ein Brot mit Kresse und Käse und einen Apfel und begab sich ins Bett. Am nächsten Tag sollte er dann eine andere Wohnung aufsuchen.
Künstler zeigen die Wahrheit durch die Lüge

42

Montag, 6. April 2020, 23:47

Fern von all dem was Marat zwischenzeitlich tat, spitzte sich die Lage zwischen Thierry und Therese weiter zu ...

"Ach … etwas stimmt mit der Fingerkuppe nicht?"

Widerholte Therese trocken, wobei ihr Gesichtsausdruck um eine Nuance verwunderter und genervter wirkte.

"Nein, nicht später … JETZT!!! …Was in aller Welt stimmt mit dieser ver…fffuuh…schhhh….Fingerkuppe nicht? … "

Therese musste an sich halten um nicht laut los zu fluchen während sie zu ergründen versuchte, was Thierry plötzlich an dieser Fingerkuppe störte:

" Hattest du nicht Gelegenheit genug, um diesen Mistkerl danach zu fragen, wenn du ihm schon nicht glaubst? …Wenn es tatsächlich ein kasemuffischer Attentäter gewesen war, dann finden wir den eigentlichen Mörder sowieso nie. …Aber vielleicht die Drahtzieher dahinter und wenn diese …schhhh….Fingerkuppe tatsächlich Duroc oder dem Richter oder wem auch immer gehören sollte, dann können wir das mit einem forensischen Gutachten auch später noch herausfinden. Und wenn nötig nehme ich dem Seneschall höchstpersönlich eine Speichelprobe ab, falls du dich dann besser fühlen solltest "

Auf welchem Weg genau ließ Therese dahin gestellt, dass sie ihren Freund gerade am liebsten töten würde, ließ sie ihn hingegen ganz offen wissen.

"Lass mich! … Ich werde jetzt da hin gehen und nachsehen, was dieser Irre da verborgen hält. Du kannst ja nach kommen, nachdem du dich mit deiner Fingerkuppe ausgetauscht hast …"

Die Nerven lagen blank bei Therese, aber nicht weil sie Thierry nicht mehr liebte sondern, weil sie seinetwegen endlich Gewissheit haben wollte, was damals geschehen war und deshalb ließ sie sich auch von seinen Bitten nicht erweichen …
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
Seigneuresse de Château Lafite
Membre de la Convention Nationale

Thierry Barras

Fortgeschrittener

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Wohnort: zuvor Balbeq, nunmehr Corinnis

Beruf: Senator

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43

Dienstag, 7. April 2020, 00:10

So sehr er die Anspannung auch spürte, so sehr beeindruckte ihn Therese wieder einmal. Wenn er ehrlich war, liebte er es, sich mit ihr in die Haare zu kriegen. Keiner von beiden gab kleinbei und meistens resultierte es in sehr energischem... Ja, genau das.
Sie machte ihn verrückt, anders konnte er sich nicht erklären, dass er genau jetzt an Sex dachte. Da spielte auch ein wenig Konditionierung mit rein, denn dieses Feuer bei Therese führte oft zu sehr intimen Stunden.

Und doch verfluchte er sie gleichzeitig für ihre Dickköpfigkeit. Warum wollte sie nicht verstehen, dass es mindestens ebenso wichtig war, einen genauen Blick auf die Fingerkuppe zu werfen wie die Wohnung aufzusuchen - ja, vielleicht sogar noch wichtiger?
War die Fingerkuppe am Ende nicht einmal die des Attentäters, sondern die Marats? Er würde es ihm mittlerweile zutrauen. Er hätte bei der Messermaniküre genauer hinsehen sollen - aber die Szene hatte ihn zu sehr angewidert.

"Genau, den Irren fragen, der auf keine Frage konkret antwortete und sich mit einem Messer die Finger manikürte. Du kommst auf Ideen..."

Sie waren sich uneinig - das an sich war nicht schlimm, das kam häufiger vor. Doch Therese wollte sich ernsthaft alleine in die Wohnung dieses Irren begeben, genau jetzt, ohne auch nur eine Minute zu warten? Sie musste den Verstand verloren haben. Und wie wollte Therese eine Speichelprobe von Duroc nehmen? Er selbst hätte eine Idee, wie er es anstellen würde - doch danach würde von Duroc nicht mehr sonderlich viel übrig sein.

"Was, wenn die Fingerkuppe Marat gehörte? In seiner Wohnung sind garantiert genug Sachen, an denen seine Fingerabdrücke haften. Man könnte es direkt vor Ort vergleichen."

Nur: Was würde es ihnen bringen? Strenggenommen... nichts. Das musste auch Thierry einsehen. Sehr genervt rief er

"Gut! Schön! In Ordnung! Gehen wir zu dieser verf... zu dieser sch... zu diesem potentiellen Höllenloch und Massengrab, komplett ohne Vorbereitung, ohne Waffen, ohne Unterstützung. Das ist eine verdammte Selbstmordmission! Du bist völlig wahnsinnig geworden!"

Er senkte seine Stimme und schaute ihr tief in die Augen. Doch sie sah weder Verzweiflung, noch Wut, noch Verwirrung - in seinen Augen spiegelte sich das Feuer, das nur sie bei ihm entfachen konnte, das Feuer der Abenteuerlust. Mit ruhigerer, aber entschlossener Stimme fuhr er fort.

"Und offensichtlich ist dein Wahnsinn ansteckend. Allons-y."

Festen Schrittes ging er voran. Als Senator und Abgeordnete konnten sie problemlos den Hinterausgang benutzen, um das Gebäude zu verlassen, ohne dass Fragen gestellt werden.
Senator Thierry Barras
Herr des Palais Feutre
"Vous avais ma curiosité, mais maintenant vous avez mon attention."

44

Dienstag, 7. April 2020, 02:58

"Was sich neckt das liebt sich." Sollte dieses Sprichwort einen Funken Wahrheit besitzen, dann wäre es wahrlich Liebe, die sie verband. Denn DAS hier war weitaus mehr als nur "necken". Vielmehr waren sie gerade drauf und dran sich wegen etwas zu streiten, bei dem sie eigentlich einer Meinung waren. Im übrigen nicht zum ersten Mal und ganz sicher nicht zum letzten Mal, außer es würde kein nächstes Mal geben: <Ich bring dich um! Oder rede ich fusisch? Was willst du denn?>

"Genau, du sagst es. … Was, wenn die Fingerkuppe tatsächlich Marat gehört. Man könnte es direkt vor Ort vergleichen. … Und wie bitteschön willst du das anstellen, Sherlock? … Willst du die Kuppe etwa mitnehmen, um vor Ort mal kurz darüber zu lecken und anschließend an ein paar Gegenständen zu schnüffeln? " < Hab ich nicht gerade gesagt, dass wir die Fingerkuppe auch später noch überprüfen lassen können?>

Therese´s Stimme bebte regelrecht während sie Thierry´s Worte wiederholte und sie ihn anfunkelte, als würde sie ihm gleich an die Gurgel srpingen. In der Vergangenheit hatte sie etliche Situationen erlebt, bei denen sie sich wegen Nichtigkeiten in ähnlicher Weise herum gestritten hatten und am Ende … ja, am Ende hatte es nicht selten dort geendet, wo Therese im Augenblick viel lieber mit Thierry wäre als hier. Aber diese Situation heute war weitaus ernster und dementsprechend emotionaler war Therese geladen:

"Ja genau! … Komplett ohne Vorbereitung, ohne Waffen ….aber wenigsten haben wir die Fingerkuppe mit dabei … Und ausgerechnet DU bezeichnest mich als wahnsinnig? … Du ….du … "

Mitten im sprechen stockte Therese als sie bemerkte, wie Thierry sie gerade angesehen hatte, ehe er einfach los gestapft ist und an ihr vorbei. Am liebsten hätte sie ihm dafür Eine runter gehauen und gleich noch eine weitere Ohrfeige hinterher, weil er sie einfach so stehen ließ anstatt sie noch einmal zu packen, einfach so, nur um ihr einen leidenschaftlichen Kuss abzuringen, so wie er es in der Vergangenheit oft getan hatte.

<Du Schuft! … Ich hab dich trotzdem lieb …>

Die letzten beiden Worte verhallten ungehört, stattdessen schickte sich Therese an ihm zu folgen, zusammen mit jenen Gedanken, mit denen sie sich ihm verbunden fühlte.
Therese Cabarrus
Comtesse de Belleville et Duchesse de Bari
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Thierry Barras

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45

Dienstag, 7. April 2020, 08:03

Thierrys doch eher träge Fantasie wurde durch Thereses Worte dazu verleitet, sich die Szenerie vorzustellen - sie beide in einem dunklen Keller, er würde eine seltene Vase sehen und ablecken, um Fingerabdrücke zu vergleichen (machte man das so? Er ging immer davon aus, dass man dafür weißes Pulver verwendete), ehe er an einem Haufen ungewaschener Kleidung schnüffelte... Therese hatte eine seltsame Fantasie, aber er fand den Gedanken so lustig, dass er ihn sich aufbewahren würde. Schließlich gab es zwei hervorragende Möglichkeiten, um Spannung abzubauen oder zu lindern. Eine davon kam jetzt nicht wirklich in Betracht - und die andere war es, lauthals loszulachen.

"Mist, du hast meinen Plan durchschaut. Aber sprich ihn nicht noch einmal so laut aus - nicht, dass man uns aus diesem Grund davon abhält, in die Rue de l'Albatros zu gehen oder schlimmer noch - nicht, dass vor mir noch jemand die Sachen ableckt."

Die Dynamik zwischen den beiden war stets unvorhersehbar und Thierry war selbst überrascht, dass ihm nach dummen Sprüchen zumute war. Gut, da stand Therese ihm in nichts nach, als sie die Waffen und die Fingerkuppe im gleichen Atemzug nannte. Natürlich konnte sie nicht verstehen, warum es ihm gerade unter den Fingernägeln brannte, die Fingerkuppe zu analysieren. Doch er ließ sich nicht anmerken, dass er nur sehr widerwillig mitkam. Während er vorstapfte, murmelte er

"Immerhin wüssten wir dann, wo die Fingerkuppe ist und dass sie niemand anderes hat..." - doch das konnte Therese unmöglich hören.

Unter anderen Umständen hätte er einen leidenschaftlichen Kuss für angemessen gehalten. Doch den wollte er sich für den Moment aufsparen, ehe sie die Wohnung betreten würden. Nicht, dass er Probleme damit hätte, Therese körperlich nahe zu sein oder Emotionen zu zeigen - aber er brauchte sie und sich selbst jetzt in dieser aufgeladenen Stimmung. Der hierdurch nochmal gesteigerte Adrenalinpegel würde ihre Sinne und Reflexe positiv beeinflussen.

"Ja, Therese, du bist wahnsinnig..." <...wahnsinnig schön und wahnsinnig leidenschaftlich...> "...und du machst mich wahnsinnig." <...auf mehr als eine Art, darum liebe ich dich so...>
Senator Thierry Barras
Herr des Palais Feutre
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